Al Bano sang "Felicità" in Russland, Romina Power distanziert sich

Romina Power und Al Bano, berühmtes Pop-Paar aus Italien.
Für Empörung sorgte der Veranstaltungsort am Rande eines vom russischem Staat unterstützten Wirtschaftsforums in Sankt Petersburg.

Italo-Sänger Al Bano Carrisi steht in der Kritik, nachdem er am vergangenen Freitag gemeinsam mit der italienischen Sängerin Iva Zanicchi bei einem Konzert am Rande des Internationalen Wirtschaftsforums in Sankt Petersburg aufgetreten ist. Zusammen performten die beiden Künstler Al Banos Hit "Felicità", was in Italien eine Welle der Empörung auslöste. Besonders brisant ist, dass Romina Power, seine Ex-Frau und frühere Gesangspartnerin, den Auftritt öffentlich kritisierte.

Für Empörung sorgte auch der Veranstaltungsort am Rande eines von Moskau unterstützten Wirtschaftsforums, das als Plattform zur Imagepflege Russlands gesehen wird. Kritiker in Italien empfanden es als geschmacklos und unangebracht, in einem kriegführenden Land ein so fröhliches Lied wie "Felicità" (Glück) zu singen.

Romina Power lehnte Einladung zum Konzert in Sankt Petersburg ab

Al Banos geschiedene Frau, Romina Power, die das Lied in den 1980er-Jahren mit ihrem Ex-Mann zum Erfolg gebracht hatte, äußerte sich auf sozialen Netzwerken kritisch. "Ich distanziere mich von der Aufführung des Liedes 'Felicità' in Russland. Ich habe die Einladung zu diesem Konzert abgelehnt. Es ist weder der richtige Ort noch der richtige Moment, um von Glück zu singen", schrieb sie. Al Bano und Romina Power, einst Glamour-Paar des italienischen Showbiz, sind inzwischen seit 1999 geschieden, treten jedoch gelegentlich zusammen bei Konzerten auf.

In einem Interview mit dem Sender RAI 1 verteidigte Al Bano seinen Auftritt in Sankt Petersburg. "Wenn man in Italien den Fernseher einschaltet, denkt man, hier in Russland gibt es nur Bomben und Kanonen. Sehen Sie sich das hier an?", fragte der 82-Jährige eine italienische Journalistin, die ihn interviewte. Die Reporterin antwortete kühl, dass der Krieg nicht in Sankt Petersburg tobe. Das Video verbreitete sich schnell im Netz und löste scharfe Diskussionen aus.

Al Bano verteidigt sich: "Bin kein Kriegstreiber"

Al Bano verteidigte sich vehement. "Ich bin kein Kriegstreiber, sondern ein Botschafter des Friedens. Ich mache nur meinen Job und bringe Musik dorthin, wo sie gebraucht wird. Kritiker verstehen nichts von der Realität", betonte der Künstler, der als guter Freund des russischen Präsidenten Wladimir Putin gilt.

Der Süditaliener war 2019 vom ukrainischen Kulturministerium auf eine schwarze Liste von Personen gesetzt worden, die für die nationale Sicherheit eine Gefährdung darstellen. Die Liste wurde vom Kulturministerium in Kiew aufgrund von Informationen des nationalen Verteidigungs- und Sicherheitsrates sowie der Geheimdienste verfasst. Al Bano, der mit seiner Ex-Frau Romina Power in der Ex-Sowjetunion in den 80er-Jahren besonders beliebt war, hatte vor Ausbruch des Ukraine-Konflikts in Interviews öfters seine Bewunderung für Putin ausgedrückt. Im November 2017 war der Sänger bei einer Feierlichkeit anlässlich des 100. Gründungsjubiläums des Geheimdienstes KGB aufgetreten. Al Bano kennt Putin seit 1986, als dieser noch beim KGB war.

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