Teatro Barocco auf Schloss Hof: Historischer Zauber einer alten Operntradition

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Zwei Opernraritäten auf: „Le Cinesi“ von Christoph Willibald Gluck und "Il vero omaggio“ von Giuseppe Bonno in historischer Aufführungspraxis.

Es hat schon seinen ganz besonderen Reiz, Opern am Originalschauplatz ihrer Uraufführung zu erleben. Das Teatro Barocco macht dies auf Schloss Hof möglich: Unter dem Motto „Ein Opernfest für Maria Theresia“ werden Opernraritäten im wunderbaren Festsaal gezeigt, die beide zu ihrer Ehre und in ihrer Anwesenheit und ihres Gatten Franz I Stephan von Lothringen hier 1754 uraufgeführt wurden: Le Cinesi“ von Christoph Willibald Gluck sowie „Il vero omaggio“ von Giuseppe Bonno, beide auf einem Libretto von Pietro Metastasio basierend, ergänzt mit der „Klage auf den Todt von Maria Theresien“ (1780), einer Kantate von Anton Zimmermann.

Diametral zum heutigen Regietheater ist die Zugangsweise von Bernd Roger Bienert bei seinen Inszenierungen. Denn der gebürtige Wiener gilt nicht umsonst als hervorragender Kenner der Operntradition des Barocks und der Frühklassik und hat sich mit seinem 2012 gegründeten Teatro Barocco einer historischen Aufführungspraxis verschrieben und will eine originalnahe Belebung eines möglichst werkgetreuen Gesamtkunstwerkes auf der Bühne zu zeigen. Alle Werke spielt man in nahe am Original nachgebauten Kulissen und prächtigen Kostümen, und durch akribische Forschung und Sorgfalt des Intendanten Bienert, der wieder für Konzept, Regie, Bühnenbild und Kostüme und Licht verantwortlich zeichnet, in barocker, den Text nachvollziehbarer Gestik, bei schummrigem Licht, um so das damals verwendete Kerzenlicht nachzustellen.

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Die stilsicheren Protagonisten müssen nicht nur alle Töne und den Text beherrschen, sondern auch die dazu passende Gestik und lassen keine Wünsche offen: Allen voran ertönt sehr flexibel und mit glockenreinen Koloraturen der Gesang von Nuri Park (Sivene und in „Vero omaggio“ als Eurilla). Sie ist mit einem Kostüm ausgestattet, dass der Musterung der Tapete des Anziehzimmers des Schlosses nachempfunden wurde. Alina Dragnea (Lisinga sowie Dafne „Il vero omaggio“) singt ausdrucksstark. Haohan Yu ist Silango und singt auch die Kantate mit kultiviertem, ausgesprochen schönem Tenor. Anna Manske gefällt mit viel Witz und Tanz als Tangia.

Frisch, durchsichtig, farben- und akzentreich erklingen beide Werke beim auf Alte Musik spezialisierten, kleinen Ensemble des Teatro Barocco auf historischen Instrumenten, unter dem, es vom Cembalo leitenden Christoph U. Meier, der auch bei der Kantate solistisch das Cembalo bedient. Viel Applaus!

Weitere Termine: 3.,4. und 5. Oktober, jeweils um 20 Uhr, Infos und Karten: www.teatrobarocco.at-

Kurier-Wertung: Vier Sterne

 

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