Mozart und Haydn im Originalklang: Wiener Klassik in bester Tradition

von Susanne Zobl
Als Nikolaus Harnoncourt 1953 den Concentus Musicus gründete, leistete er damit Pionierarbeit auf dem Feld der historischen Aufführungspraxis. Seine Interpretationen auf historischen Instrumenten prägten Generationen. Seit 2016 leitet Stefan Gottfried die Formation. Das letzte Konzert im Abonnement-Zyklus im Musikverein verschrieb er ganz der Wiener Klassik mit Werken von Mozart und Haydn. Die Tradition Harnoncourts, das Erforschen, das Hinterfragen von Musik prägt auch seine Art zu musizieren.
Den ersten Teil widmete Gottfried Mozart. Mit der Ouvertüre von dessen „Zauberflöte“ demonstrierte er, dass man auch mit historischen Instrumenten Schönklang erzeugen kann.
Solisten auf Augenhöhe
Zwei Musiker, die dem Concentus seit Jahren verbunden sind, der Geiger Erich Höbarth und der Bratschist Pablo de Pedro waren die Solisten bei einem der diffizilsten und auch aufregendsten Werke Mozarts, der „Sinfonia concertante“ in Es-Dur, KV 364. Ganz introvertiert hob Höbarth an. Mozart hat dieses Werk für zwei absolut gleichberechtigte Solisten komponiert. Das berücksichtigen diese beiden Musiker auch. Stefan Gottfried bereitete ihnen einen komfortablen Klangteppich. Höbarth, seit 1981 Konzertmeister beim Concentus, spielte mit Zurückhaltung und in weiten Passagen so, als wäre er auf der Suche nach dem idealen Klang. Pablo de Pedro überzeugte durch Kantabilität.
Im Presto gaben sich die beiden dem Frohsinn hin und wurden vom Publikum bejubelt. Bei Joseph Haydns Symphonie in Es-Dur, der „mit dem Paukenwirbel“, kostete Gottfried am Pult Finessen aus, fein nuanciert gerieten die tänzerischen Passagen. Besonders hervorzuheben, die vorzüglichen Bläser. Viel Applaus.
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