Aggressive Klänge, viel Bier, laute Gitarrenriffs und Moshpits – so sieht das typische Metalkonzert aus, meistens jedenfalls. Die Szene ist nach wie vor eher dominiert von Männern. Frauen sieht man eher vor als auf der Bühne. Frauen sind meistens mit Stereotypen belastet, oftmals werden sie als "nervige Fangirls" betitelt, die in Wahrheit gar kein Fan der Musik sind und nur den Frontman attraktiv finden. Sobald eine Frau ein Bandshirt einer etwas härter klingenden Deathmetal Band trägt, kommen Fragen wie "Schönes Shirt, gehört das deinem Freund? Kannst du drei Lieder der Band aufzählen?" Männer hingegen, die oftmals dieselben Shirts tragen, werden nur als Fan gesehen.
Tiefer wird kaum in die Materie eingedrungen. Dabei ist allein die Musik viel differenzierter. Über die Jahre haben sich viele verschiedene Subgenres entwickelt. Von Metalcore, Blackmetal, Glammetal bis hin zu Folk- und Paganmetal ist alles dabei. Gemeinsam ist ihnen jedoch: je aggressiver und lauter die Musik, desto respektvoller die Konzertbesucher:innen.
Metalkonzerte sind größtenteils friedlicher, als sie für Außenstehende wirken. Es gibt ungeschriebene Regeln, an die sich die meisten Konzertbesucher:innen halten. Fällt jemand im Moshpit hin, strecken binnen Sekunden einige ihre Hände aus, um der gefallenen Person wieder auf die Beine zu helfen. Trotz der etwas aggressiveren Stimmung wird immer auf andere geachtet. Geht während dem Springen ein Handy oder gar eine Brille verloren, bildet sich sofort ein kleiner Suchtrupp, der nach den verlorenen Gegenständen Ausschau hält.
Grundsätzlich ist die Metalszene ein Ort, der Frauen sehr offen gegenüber steht. Schwarze Schafe und unsympathische Menschen, die Grenzen nicht respektieren, gibt es überall. Grundsätzlich ist die Metal Community jedoch viel netter und respektvoller, als man es als Außenstehender vermuten würde. Mann und Frau sind schließlich beide aus demselben Grund auf einem Konzert oder Festival – die gemeinsame Liebe zur Musik.
Über die Texte lässt sich streiten, doch Fakt ist, dass sexistische und frauenfeindliche Texte auch in anderen Genres, vor allem im Rap und Ballermann-Schlager-Bereich, ihren Platz haben.
In der männerdominierten Welt des Metals sieht man immer mehr Frauen auf der Bühne. Einige Frauen stehen schon seit Jahren auf den großen Festivalbühnen, darunter Arch Enemy oder Jinjer. Hört man nur das "growlen", eine besondere Gesangstechnik, die besonders guttural und tief klingt, lässt sich vermuten, dass ein Mann auf der Bühne steht. Doch auf der Bühne steht Tatiana Shmailyuk - Sängerin der ukrainischen Metalcoreband Jinjer.
Und zuletzt hat sich auch die Szene verändert. Vor allem bei den jüngeren Bands stehen immer öfters auch Frauen am Mikrofon. Die Sängerin der Band Spiritbox, Courtney LaPlante, überzeugt die Metalwelt mit ihrer Stimme. Kommenden Winter geht es für die Gruppe mit der beliebten Metalband "Architects" auf Europatour. Die britische Band "Bring me the horizon" nahmen auf ihren letzten Album gleich 3 Songs mit weiblichen Bands als Feature auf, darunter die japanische Metalband "Babymetal" oder die ebenfalls britische Band "Nova Twins".
Dies sind nur wenige der Bands die beweisen, dass die Metalwelt im ständigen Wandel ist und sich immer weiter entwickelt. Vor allem durch die Pandemie wurden mehr jüngere Fans auf das Genre aufmerksam. Sexismus und Frauenfeindlichkeit ist vielmehr ein strukturell gesellschaftliches Problem, als ein nur in der Musikindustrie spezifisches Problem. Internalisierte Misogynie ist in Österreich immer noch stark verankert.
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