Von Marie-Sarah Drugowitsch
Meg Stuart zählt zu den wichtigsten Persönlichkeiten der Tanzwelt. Nun gastierte die US-amerikanische und in Deutschland lebende Tänzerin und Choreografin mit „Glitch Witch“ im Wiener Tanzquartier. Die Choreografie ist in Zusammenarbeit mit Stuarts Kompanie Damaged Goods und dem in Berlin ansässigen Dance On Ensemble, das nur mit über 40-Jährigen arbeitet, entstanden.
Ein Frauentrio, bestehend aus den beiden Tänzerinnen Stuart und Omagbitse Omagbemi sowie der Musikerin Mieko Suzuki, bewegt sich langsam, wie Astronautinnen nach der Landung, in schwarzen futuristischen Outfits mit verspiegelten Visieren, durch eine trostlose, funkelnde apokalyptische Landschaft. Sie erkunden Nadia Lauros Bühnenbild, das aus riesigen Discokugeln besteht, die aus einem mondähnlichen, verbrannten Boden ragen. Die Frauen tanzen wild um eine erleuchtete Kugel, wie um einen Hexenkessel. In engerem historischen Zusammenhang mit der Figur der Hexe steht der Abend jedoch nicht.
Nachtclub am Ende der Zeit
Suzukis elektronisch-atmosphärische Klänge werden lauter, die Bewegungen ekstatischer. Auf welchem Rave ist man hier gelandet? In einem Nachtclub am Ende der Zeit? Dann fallen die Darstellerinnen aus ihren Rollen, sind plötzlich wieder in der realen Welt. Sie holen bunte Kostüme, reden miteinander – ein durchaus humoristischer Aspekt.
In der zweiten Hälfte kehren sie erneut auf den fernen Planeten zurück. Es wird etwas repetitiv: Nach einem Duett von Stuart und Omagbemi sowie einigen Umarmungen gehen die drei Frauen wieder ihres Weges in Richtung Erde. Während die Bewegungen mit der Musik harmonieren und die auf der Bühne erzeugte Endzeitstimmung durchaus überzeugt, wird hier weder individuell noch kollektiv eine klare, markante Bewegungssprache gefunden.
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