KURIER: Was hat Sie an der Produktion gereizt?
Jana McKinnon: Das Drehbuch hat mich von Anfang an gefesselt. Es war sehr spannend, zu lesen, und es ist immer ein gutes Zeichen, wenn man ein Drehbuch liest und es nicht mehr weglegen möchte. Die Rolle war auch sehr vielfältig und mit viel Gestaltungsfreiheit angelegt. Ich konnte mich also schauspielerisch voll und ganz entfalten. Weiters war es noch spannend, mit einem fast ausschließlich weiblichen Team – vor und hinter der Kamera – zusammenzuarbeiten.
Es ist eine australische Serienproduktion. Wie sind Sie dazu gekommen?
Ich war aus familiären Gründen in Australien und habe mich mal umgesehen, ob es vielleicht irgendwelche Projekte für mich gibt, ob ich vielleicht eine kleine Rolle übernehmen kann und habe mich bei einer Agentur beworben. Dass es dann gleich eine Hauptrolle wurde, hat mich total überrascht. Damit hätte ich nie gerechnet.
In der Serie geht es um Mobbing unter Schülerinnen. Haben Sie in Ihrer Schulzeit Erfahrung mit Mobbing oder Machtmissbrauch gemacht?
Es gab schon Fälle in meiner Schulzeit, nicht in meinem direkten Umfeld, aber in der Schule. Also wir wurden da schon auch viel aufgeklärt in der Unterstufe, was glaube ich, sehr, sehr wichtig ist, um das zu verhindern. Für Jugendliche heutzutage ist das sicherlich noch mal viel schwieriger, weil Social Media ja auch einen großen Einfluss hat, unglaublich viel Druck erzeugen kann. Ich bin froh, dass das in meiner Jugend noch anders war.
Der Cast besteht hauptsächlich aus Frauen. Auch das Team rund um die Regisseurin war hauptsächlich weiblich. Was genau verändert sich da für einen?
Ich glaube, es ist ein Verständnis für gewisse Themen, ein weiblicher Blick auf bestimmte Situationen. Die Regisseurin und das Team waren dann ganz klar in ihren Ansagen, haben uns großartig auf die Szenen vorbereitet, viel mit uns gesprochen. Jeder wusste immer, worum es geht. Auch das Kamerateam bestand nur aus Frauen. Das hat die Sache viel, viel leichter gemacht. Vor allem bei den intimen Szenen.
Gab es bei der Umsetzung der Sexszenen professionelle Hilfe?
Wir hatten eine Intimitätskoordinatorin am Set. Es war das erste Mal, dass ich mit einer gearbeitet habe. In Australien und Großbritannien ist so ein Coach am Set bereits selbstverständlich, aber hierzulande ist das gerade erst im Kommen. Es war eine riesige Bereicherung, mit ihr zu arbeiten. Sie hat vor allem im Vorfeld der Szenen mit uns gearbeitet: Wir haben Sexszenen choreografiert, durchgespielt, sind alles mit ihr durchgegangen, konnten Fragen stellen.
Das heißt, dass es hierzulande in diesem Bereich noch Nachholbedarf gibt?
Auf jeden Fall. Und ich glaube, es gibt immer noch viele Filmschaffende, die denken, so ein Coach ist nicht notwendig. Aber wenn jemand wirklich gut ausgebildet ist und einen interessanten Background hat, dann ist diese Person eine Bereicherung für jeden Dreh. Es würde auch niemand einen Stunt machen ohne einen Stuntchoreografen einer Stuntchoreografin.
Sie waren zuletzt in „Servus Papa, See You in Hell“, einem Film über die Otto-Mühl-Kommune zu sehen. Keiner leichter Stoff, ähnlich wie „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“. Sind Sie eine Schauspielerin, die es gerne dramatisch hat?
Ich fühle mich da schon zu Hause. Und es sind vorrangig die Dramen, für die mich Regisseurinnen und Caster anfragen. Ich habe aber durchaus Lust darauf, einmal andere Genres zu machen. Gerne auch Komödien.
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