Weißmann: Kampagne soll Akzeptanz der neuen ORF-Gebühr steigern
Im ORF nehmen Vorarbeiten derzeit viel Zeit in Anspruch. Nicht nur wird an der Umstellung von der GIS-Gebühr auf einen ORF-Beitrag gearbeitet, auch ist eine Kampagne im Werden, die ORF-Mitarbeiter zeigt, wie sie für das Publikum werken. Sie soll wie auch "zahlreiche Programmhighlights" das Vertrauen in den ORF wie auch die Beitragslegitimation stärken, sagte ORF-Generaldirektor Roland Weißmann am Donnerstag nach einer Sitzung des Stiftungsrats.
Weißmann legte den Stiftungsräten des öffentlich-rechtlichen Medienhauses seine Zukunftsstrategie vor. Diese rückt das Publikum ins Zentrum. "Wir wollen mit unserem Programm alle ansprechen", sagte der ORF-Chef. Dafür darf der ORF ab 1. Jänner auch auf neue digitale Möglichkeiten wie Online-only-Formate setzen. Einen ersten Vorgeschmack darauf könnte es schon bald im Rahmen einer Programmpräsentation geben.
Neues Design für ORF.at
Zu Jahresbeginn erscheint dann auch ORF.at mit neuem Design. Die "blaue Seite" wird bekanntlich auf Basis einer Gesetzesnovelle verstärkt in Richtung Bewegtbild und Audio entwickelt - zulasten des Textanteils. "Wir gehen davon aus, dass wir weiterhin die meistgelesene Nachrichtenseite des Landes haben werden", so Weißmann. Neu hinzu kommt ein ORF-Kids-Player, an dem mit Hochdruck gearbeitet werde.
Mit Stand jetzt sollte die Umstellung von der GIS-Gebühr auf den ORF-Beitrag "reibungslos funktionieren", zeigte sich der ORF-Chef optimistisch. Man liege absolut im Zeitplan. Um auch die Akzeptanz für die künftige Gebühr in Höhe von 15,30 Euro pro Haushalt (statt 18,59 Euro für den Besitz von Fernseher und Radio) zu stärken, wird ab 9. Oktober eine große Kampagne gestartet. "Wir sind für das Publikum da, wir arbeiten für das Publikum", soll sie verdeutlichen. Sie werde ORF-Mitarbeiter bei ihrer Arbeit zeigen, womit man "auf Augenhöhe mit dem Publikum" sei, so Weißmann.
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Lockl: "Breiter Konsens"
Die Zukunftsstrategie traf laut ORF-Stiftungsratsvorsitzenden Lothar Lockl auf "breiten Konsens". "Das Angebot wird größer, österreichischer, vielfältiger und digitaler", sagte Lockl. Das sei letztlich wichtig, weil der ORF "Teil der österreichischen Identität" sei und es nicht im Interesse der Allgemeinheit sein könne, dass Inhalte nur noch von großen internationalen Playern wie Netflix oder Amazon geliefert werden.
Offen ist weiterhin, wer künftig die Chefredakteursposten im ORF besetzen wird. Dafür benötigt es eine Ausschreibung, doch die bedarf einer mit Betriebs- und Redaktionsrat abgestimmten Organisationsanweisung. Erste "positive, intensive" Gespräche hätten bereits stattgefunden. Ein weiteres soll in den nächsten Tagen folgen, um letzte offene Fragen auszudiskutieren, erklärte Weißmann. Im Anschluss werden die Positionen "zügig" ausgeschrieben.
Ethikkommission: Warten auf Ergebnisse
Noch etwas länger warten heißt es auf ein Ergebnis der eingesetzten Ethikkommission, die sich mit den Nebenbeschäftigungen und Social-Media-Aktivitäten von ORF-Mitarbeitern beschäftigt. Bis Jahresende sollen Ergebnisse auf dem Tisch liegen, so der ORF-Chef. Das sei auch wichtig, da mit einem ORF-Beitrag für alle, auch "besonders große Vorbildwirkung" einhergehe.
Thema Wehrschütz
Beschäftigen muss sich Weißmann zudem damit, dass die Akkreditierung von ORF-Korrespondent Christian Wehrschütz für die Ukraine ausgelaufen ist. "Die Akkreditierung wurde zeitgerecht beantragt", stellte Weißmann klar. Man gehe weiterhin davon aus, dass Wehrschütz künftig aus dem Kriegsland berichten wird. Insgesamt wolle man die Qualität hochhalten und die Berichterstattung auf eine breitere Basis stellen. Deshalb werden künftig ein weiterer ORF-Journalist und eine ORF-Journalistin von dort berichten, sofern sie Akkreditierungen erhalten.
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