"Vice" kündigt hunderte Mitarbeiter und gibt Webseite auf

"Vice" kündigt hunderte Mitarbeiter und gibt Webseite auf
Das Medium war einst eine Hoffnung der Branche. Nun will man Content über andere Webseiten vertreiben.

Es war einmal die Zukunft der Medien: Vice hat mit jungen, frischen Zugängen und zugespitzten Berichten die herkömmlichen Medien vor sich hergetrieben. Nun aber ist diese Hoffnung vorbei: In einer internen Mitteilung informierte das Medium über hunderte Kündigungen - und darüber, dass künftig keine Inhalte mehr auf der eigenen Webseite veröffentlicht werden sollen.

Man setzt künftig auf die Verbreitung via Social Media - und über die Webseiten anderer Anbieter, hieß es. Die bankrotte Plattform war zuletzt an Investoren rund um die Fortress Investment Group verkauft worden. 900 Mitarbeiter sollen derzeit noch tätig sein.

Vice war einst mit 5,7 Milliarden Dollar bewertet worden, unter anderem Disney und Fox haben in die Plattform investiert. Nun soll sie nur noch einen Bruchteil davon wert sein. Disney hat seine Investition in Vice bereits abgeschrieben.

Der durch den Punk inspirierte Zugang von Vice zum Journalismus ist inzwischen legendär - und oft kopiert: Die Plattform lebte vom originellen, manchmal auch verrückten Zugang zu News. Die Artikel waren geprägt von Selbstversuchen, die mit Drogen, Sex oder Körperflüssigkeiten zu tun haben; von Reportagen aus gefährlichen Gebieten oder auch Vor-Ort-Recherchen dort, wo kein etabliertes Medium einen Journalisten hinentsendet hätte. Die Artikel - das Vice-Medienuniversum bot auch TV-Dokumentationen, eine Werbeagentur und vieles mehr - waren hervorragend geschrieben und sorgten für jenen Lärm, der in der Aufmerksamkeitsökonomie der Online-Nachrichten unabdingbar war.

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