Lehrer und Kolumnist Niki Glattauer gestorben

Ein älterer Mann mit Glatze, Brille und schwarzem Hemd lächelt mit verschränkten Armen vor neutralem Hintergrund.
Er verstarb am Donnerstag. Als Kolumnist war er auch für den KURIER tätig. Glattauer blieb auch auf seinem letzten Weg streitbar.

Der Lehrer und prononcierte Bildungs-Kolumnist Niki Glattauer ist tot. Er ist am Donnerstagvormittag 66-jährig gestorben, berichtet die APA. Glattauer war zuerst erfolgreicher Journalist und schied nach seiner Tätigkeit als stellvertretender Chefredakteur von News aus der Branche aus, um Pädagoge zu werden. Zugleich war der Bruder von Bestsellerautor Daniel Glattauer als Kolumnist für Bildungsfragen tätig - acht Jahre lang auch für den KURIER, wo er über "Schule und den Rest des Lebens" schrieb.

Kurz vor seinem Tod ging Glattauer in einem Interview an die Öffentlichkeit, in dem er eine schwere Erkrankung und seine Entscheidung, durch einen assistierten Suizid aus dem Leben zu scheiden, bekannt machte.

Der Autor und Schriftsteller Niki Glattauer

Nikolaus "Niki" Glattauer wurde am 1. Jänner 1959 in Zürich geboren. Nach seiner journalistischen Laufbahn wurde er als Quereinsteiger Lehrer für Hauptschulen, danach zum Lehrer für Sonderpädagogik, zuletzt war er Schuldirektor. Er wurde ein scharfer und oft humoriger Kritiker des Bildungssystems, dem er ein "Nicht genügend" geben würde, wie er 2023 in der KURIER freizeit sagte.

Glattauer war eine Stimme der Lehrer und der Schüler

"Es bräuchte einen Paradigmenwechsel. Schule muss heute anders betrachtet werden. In Zeiten von Chat GPT reicht es nicht, über die Schüler das Füllhorn des Wissens zu entleeren. Schule sollte stattdessen ein Ort der Sozialisierung und Kommunikation sein, der Heranbildung von Empathie und des Auslotens von Talenten und Neigungen", fasst er da seine Ansicht zusammen, die er in seinen Kolumnen wortgewandt und nachvollziehbar ausarbeitete. "Die Schule im Sommer monatelang zuzusperren geht an der Lebensrealität der Eltern vorbei. Ebenso der Schulbeginn um 8 Uhr, das sollte auch später möglich sein. Und man sollte Kindern mehr auf Augenhöhe begegnen. Was nicht heißt, dass Lehrer an Autorität einbüßen sollen."

Glattauer verfasste auch mehrere Bücher zum Thema, darunter "Der engagierte Lehrer und seine Feinde", sowie Romane und Kinderbücher. Ihm wird auch die Etablierung der Bezeichnung "Ötzi" für die österreichisch-italienische Gletschermumie zugeschrieben.

Am Dienstag erschien bei Newsflix (Heute Verlag) und dem Falter ein Interview mit Glattauer. Darin machte er bekannt, an einer schweren Krebserkrankung zu leiden. Am Donnerstagvormittag wollte er via assistiertem Suizid aus dem Leben scheiden.