So wird der amerikanische "Eurovision Song Contest"

"And finally... Alaska! Twelve Points!", so oder so ähnlich könnte es bald heißen, wenn erstmals der US-Ableger des Eurovision Song Contests (ESC) in die Vereinigten Staaten expandiert. Ab Montag soll das seit 1956 in Europa zum Kult aufgestiegene Spektakels über acht Folgen hinweg in den USA als American Song Contest (ASC) neue Fans finden. Auf fünf Vorrunden folgen zwei Halbfinals und das Finale am 9. Mai - einen Tag vor dem Start des ESC in Turin.
Aufmunterung gefragt
Co-Moderatorin Kelly Clarkson erinnerte in einem Pressegespräch daran, dass auch der ESC mit dem Gedanken startete, die teils verfeindeten Länder des Kontinents ein Jahrzehnt nach dem Zweiten Weltkrieg mit Musik zu einen. "Die Menschen müssen einfach ein bisschen aufgemuntert werden, weil die Welt im Moment so düster ist", sagte die Sängerin, die einst selbst in der ersten Staffel der Castingshow "Idols" zum Star wurde, der Entertainmentseite "The Wrap". "Wir sind in diesem Land schon seit einiger Zeit ziemlich zerstritten, aber wir sind uns alle ähnlicher, als wir denken", meinte sie. Clarkson wird zusammen mit Rapper Snoop Dogg durch die Sendungen führen.
Pro Bundesstaat ein Act, plus...
56 Acts nehmen teil, je einer für die 50 Bundesstaaten, hinzu kommen der District of Columbia mit der Hauptstadt Washington und die fünf Territorien Amerikanisch-Samoa, Guam, die Nördlichen Marianen, Puerto Rico und die Amerikanischen Jungferninseln. Wie auch beim Original vergibt jedes dieser Gebiete unabhängig von seiner Größe die gleiche Punktzahl. Noch hat Sender NBC nicht genau erläutert, wie Abstimmung und Punktevergabe angesichts großer Zeitunterschiede organisiert werden sollen: Guam liegt zehn Stunden vor der mittleren Greenwich-Zeit, Amerikanisch-Samoa elf Stunden dahinter - und auch das US-Festland von Maine bis Kalifornien umfasst bereits vier Zeitzonen.
Macy Gray tritt an
Klar ist dafür bereits, wer antritt. Unter den Teilnehmenden sind schon bei der Premierenauflage auch einige bekanntere Namen, darunter Macy Gray ("I Try") aus Ohio, Songwriterin Jewel für Alaska und Soft-Pop-Veteran Michael Bolton, der für Connecticut singt. Dazu kommen viele Newcomer, die sich zum ersten Mal einem großen Publikum präsentieren, teils passend zu ihrem Heimatstaat: Aus Nashville, Tennessee, stammt Country-Sänger Tyler Braden, für New York tritt mit Enisa eine Künstlerin an, die laut NBC-Webseite "zeitgemäßen Soul-Pop mit Einflüssen aus dem Mittleren Osten" liefert.
Acht Wochen bester Sendeplatz
Der Sender räumt bis zum Finale am 9. Mai acht Wochen lang den besten Sendeplatz frei und scheint sich auch sonst viel vom Konzept zu erhoffen: Eine große Werbung war während der Halbzeitshow des Football-Finales Super Bowl geschaltet. Die erste Livevorrunde am Montag (Dienstagmorgen österreichischer Zeit) mit elf Teilnehmenden wird nun zeigen, ob sich das Konzept tatsächlich auf die Vereinigten Staaten übertragen lässt. Zuschauer im deutschsprachigen Raum können sich jedenfalls ab 29. März immer dienstagabends eine Woche später ein Bild vom ASC auf Servus TV verschaffen.
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