Die Serie basiert auf den Büchern von Bernard Cornwell, der in den Neunzigerjahren eine Neuerzählung der Artus-Legende wagte. Sie führt ins dunkle 5. Jahrhundert in Britannien. Die Römer sind gerade abgezogen, da bedrohen die Sachsen das Land. Arthur Pendragon (Artus), der illegitime Sohn des Königs von Dumnonia, Uther Pendragon, wird von diesem verbannt, als der Thronfolger in einer Schlacht getötet wurde. Als sich die Lage zuspitzt, und mit Mordred ein neuer Thronfolger geboren wird, beschließt der Druide Merlin, Artus (Iain de Caestecker) zurückzuholen. Ihm zur Seite stehen die Druidin Nimue und Derfel, den Artus als Kind aus einer Todesgrube gerettet hat.
Schauspielerin Ellie James, die Nimue spielt, sagt zum KURIER über ihre Herangehensweise: „Als ich die Bücher von Bernard Cornwell las, wurde mir klar, wie erstaunlich diese Version ist. Von da an war ich wirklich aufgeregt, diese eigenwillige, auf gewisse Art Feministin des fünften Jahrhunderts in die Artus-Legende einzubringen. Davor war die Artussage für mich nur diese klassische Schwert-im-Stein-Sache.“
Magie
Die Präsenz der Magie ist ein entscheidender Faktor in der Serie. Regisseur Otto Bathurst erklärte in einem Interview, dass die Rolle der Magie stark zurückgenommen wurde. „Es passieren ungewöhnliche Dinge, aber sie sind sehr realitätsnah“, sagt Bathurst. Ellie James mochte diese Interpretation, „weil sie eher psychologisch und weniger fantastisch ist“.
Nathaniel Martello-White spielt mit Merlin einen legendären Zauberer. Er sagt im KURIER-Gespräch: „Wenn man über Druiden recherchiert, stellt sich heraus, dass sie auch wie Politiker agierten. Wir wollten, dass Merlin politisch beeinflusst, was um ihn herum passiert. Gleichzeitig entspringt das einem speziellen Glauben an alte Götter. Und es geht darum, diese zu besänftigen. Das manifestiert sich in Form von Visionen, und der Fähigkeit, mit Tieren zu sprechen, Wunden zu heilen.“ Man könne hier auch Fähigkeiten sehen, die in Richtung Jedi-Ritter gehen, sagt Martello-White. „Aber es ist nicht das Ausmaß an Magie, das man zum Beispiel in ,Der Herr der Ringe‘ sieht. Für unsere Serie bringt es mehr, dass sie geerdet ist und in den Charakteren verwurzelt.“
Zurückhaltung
Es ist eine Zurückhaltung, die einer Cornwell-Bearbeitung grundsätzlich gut ansteht, denn diese Bücher basieren auf historischen Gegebenheiten Britanniens, als die ersten Christen auftraten und verfeindete Stämme um die Vormacht auf der Insel kämpften. Fans von „The Last Kingdom“ (Netflix), die sich eine weitere stimmige Cornwell-Serie erhofften, sehen beim „Winter King“ zu wenig Ähnlichkeit mit der Vorlage.
Während Artus ein Mythos ist, beschäftigte sich Cornwell mit der damaligen Kriegsführung, der Kultur, und auch mit dem Aberglauben. Nimue ist stark mit dem Heidentum verbunden, während Artus Allianzen mit dem Christentum sucht.
Ellie James: „Ich stelle mir Nimue so vor, dass sie schon in jungen Jahren eine sehr enge Verbindung zu den damaligen Göttern hatte. Als sie die Gelegenheit bekommt Merlins Schützling zu sein, versucht sie mit aller Kraft daran festzuhalten. Sie opfert viel dafür, denn diese Menschen wurden zu dieser Zeit richtig verehrt.“
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