Großes Talent
Er stand für Streifen wie „Das Bildnis des Dorian Gray“, „Fantomas“, „Die Rivalin“, oder „Der Pate III“ vor der Kamera und spielte Romy Schneider, Elizabeth Taylor, Henry Fonda, Burt Lancaster und Silvana Mangano. Als Teil des Teams gewinnt Berger für „Der Garten der Finzi Contini“ den Academy Award 1970 für den besten ausländischen Film. 1973 erhält er den wichtigsten italienischen Filmpreis, den David Di Donatello.
Doch Berger zehrte zunehmend von seiner Vergangenheit und dem Prädikat des einst „schönsten Mannes der Welt“, als der er mal das Cover der Zeitschrift „Vogue“ zierte. Statt mit schauspielerischen Leistungen machte er mehr mit Auftritten in Talkshows von sich reden. „Ich bin total versackt“, beichtete er 1996 in Harald Schmidts Sat.1-Show.
Große Aufmerksamkeit wurde ihm tatsächlich erst wieder zuteil, als er 2013 ins RTL-Dschungelcamp zieht. Aus gesundheitlichen Gründen stieg er bereits nach wenigen Tagen wieder aus, doch plötzlich war er wieder Thema, selbst jüngere Menschen kannten ihn nun. Besonders zuträglich für sein Image war der Auftritt aber nicht. Es war ihm, wie er in einer Doku sagte, aber „scheißegal", was wer über ihn dachte.
Vor Gericht stritt sich Berger mit dem Regisseur Andreas Horvath, der ihn im Dokumentarfilm „Helmut Berger, Actor“ bei der Selbstbefriedigung gezeigt hatte. „Bloßstellend und herabsetzend“ seien einige Szenen gewesen, so der Vorwurf. Das beendete auch seine letzte, bekanntgewordene Beziehung mit einem jungen deutschen Designer.
Spätes Debüt
Kurz vor seinem 70. Geburtstag 2014 berührte Berger mit einem eher stillen Auftritt: Sichtlich gesundheitlich angeschlagen zeigte er sich zur Weltpremiere von „Saint Laurent“ auf dem roten Teppich des Filmfestivals von Cannes. 2018 folgte dann noch in hohem Alter sein Theaterdebüt: An der Volksbühne Berlin spielte Berger an der Seite von Ingrid Caven einen Baron der Barockzeit.
In Bad Ischl erhielt der vielfach ausgezeichnete Berger zum 75. Geburtstag das Kulturehrenzeichen der Stadt, auf dem Vorplatz des Lehartheaters wurde eine Büste des Schauspielers enthüllt, die ihn in seiner Glanzrolle als Ludwig II. zeigt.
2019 erschien der Dokumentarfilm „Helmut Berger, meine Mutter und ich“ der Filmemacherin Valesca Peters. Im November 2019 gab Berger schließlich bekannt, nach mehreren Lungenentzündungen seine Schauspielkarriere zu beenden. Er wolle wie sein Vorbild Marlene Dietrich seinen Lebensabend außerhalb der Öffentlichkeit verbringen.
Der frühere Liebling auf allen Partys des internationalen Jet-Sets lebte, wie seine Agentur formuliert, „bis zuletzt glücklich, zufrieden und gut gelaunt in Salzburg" und zitiert Berger mit den Worten: „Ich habe drei Leben gelebt. Und das in 4 Sprachen! Je ne regrette rien!“
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