Die ausführenden Produzenten sind Gareth Neame und Nigel Marchant, die Macher von „Downton Abbey“.
KURIER: Inwieweit wollten Sie den Stil des Originals ans Heute anpassen?
Gareth Neame: Das Original funktionierte sehr analog, damals klebte man noch ein Foto von jemand anderem in einen Reisepass. Aber so funktioniert die moderne Welt nicht: Überall Überwachungskameras, Geldflüsse werden verfolgt. Wir genossen es, die Prämisse auf die digitale Welt zu übertragen und dabei etwas von analogen Handwerkskunst zu erhalten, bis hin zu Kostümen, die an die Ära des Zinnemann-Films erinnern.
Bei Zinnemann gibt es acht Minuten ohne Dialog. Wollten Sie das zitieren?
Neame: Nun, in der ersten Folge redet der Schakal nicht wirklich viel. (lacht)
Nigel Marchant: Die ersten zehn, fünfzehn Minuten führen in diesem Sinne zurück zum Original. Aber wir haben schon früh die Entscheidung getroffen, dass das nicht der Spirit für die Langform einer Serie sein kann. Für zehn Stunden Unterhaltung musst du etwas Neues untersuchen.
Es gibt ein Attentat auf einen rechten Politiker – das wirkt derzeit sehr real.
Neame: Obwohl wir uns der Geopolitik bewusst waren, wollten wir nicht die De-Gaulle-Story des Originals erzählen. Wir sehen es als Unterhaltung, ein reines Katz-und-Maus-Spiel.
Während der Dreharbeiten passierte das gescheiterte Attentat auf Trump. Wie haben Sie das erlebt?
Marchant: Es war schockierend. Die ganze Welt war schockiert. Manchmal, wenn etwas Schreckliches passiert, kann Kunst das Leben imitieren und umgekehrt, aber wir haben uns nicht auf diese politischen Themen konzentriert.
Neame: Unser Schakal ist nicht die erste Figur in der Geschichte der Unterhaltung, die grausam ist, aber dennoch eine Art Antiheld, für den du immer noch Sympathien haben kannst.
Eine Frage für „Downton Abbey“-Fans. Wird der dritte Kinofilm der Letzte sein?
Neame: Wir haben uns noch nicht entschieden, auch nicht für den Marketingansatz. Er wird definitiv einen anderen Ton anschlagen, weil die Dowager Countess gestorben ist. Ihre Erinnerung ist im dritten Film sehr lebendig. Natürlich wurde dem durch den realen Verlust ihrer Darstellerin, Dame Maggie Smith, besondere Schärfe verliehen.
Marchant: Maggie hatte außergewöhnliches Talent, war eine brillante Erzählerin, mit viel Witz. Selbst wenn sie einmal wenig tat, war man von ihr magisch angezogen, wenn man am Set in den Monitor schaute
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