Affäre um Reichelt: Ex-"Bild"-Mitarbeiterin klagt in USA gegen Springer

Bild - Julian Reichelt
Eine ehemalige Mitarbeiterin der deutschen Boulevardzeitung hat in Los Angeles Zivilklage eingereicht.

Die Affäre um Ex-Bild-Chefredakteur Julian Reichelt hat für den Medienkonzern Axel Springer in den USA ein juristisches Nachspiel. Eine ehemalige Mitarbeiterin der Boulevardzeitung "Bild" reichte im August vor einem Gericht in Los Angeles eine Zivilklage gegen das Unternehmen ein, wie aus der Gerichtswebsite hervorgeht. Dort ist auch ein Anhörungstermin im Dezember genannt.

Zuerst hatten das Medienmagazin Medieninsider und danach die Zeit berichtet. Zu den Anklagepunkten zählt unter anderem sexuelle Belästigung. Ein Sprecher von Axel Springer teilte am Dienstag auf Anfrage mit: "Wir prüfen die Klage und werden zu gegebenem Zeitpunkt dazu Stellung nehmen."

Treffen mit Kurz

Die Klage richtet sich gegen die in den USA ansässige Axel Springer Services Inc. sowie gegen die Bild GmbH und bis zu 25 weitere juristische oder natürliche Personen, berichtet Medieninsider. Das Branchenportal zitierte aus Gerichtsdokumenten.

In der 132-seitigen Klagsschrift, die insgesamt elf Vorwürfe umfasse, wird laut Medieninsider auch Altkanzler Sebastian Kurz erwähnt. Die Ex-Bild-Mitarbeiterin soll Kurz 2018 bei den Salzburger Festspielen kennengelernt haben, wie sie selbst angibt. Reichelt habe ihm ihre private Telefonnummer gegeben. Nach dem Grund für die Weitergabe gefragt, habe Reichelt angegeben: „Nur so zum Spaß“.

Vorwürfe des Machtmissbrauchs

Der Bild-Chefredakteur musste im Oktober 2021 gehen, Hintergrund waren Vorwürfe des Machtmissbrauchs in Verbindung mit einvernehmlichen Beziehungen zu Mitarbeiterinnen. Springer hatte im Frühjahr 2021 ein internes Verfahren gegen Reichelt zur Überprüfung der Vorwürfe angestoßen und war dabei zum Schluss gekommen, ihm eine zweite Chance zu geben.

Ein Medienbericht der New York Times griff den Fall im Oktober 2021 erneut auf, parallel dazu hatte es Presserecherchen eines Investigativ-Teams der Mediengruppe Ippen gegeben. Springer zog dann einen Schlussstrich und entband Reichelt von seinen Aufgaben. Der Journalist selbst sprach später von einer "Schmutzkampagne" gegen ihn.

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