Radioprogramm zu Silvester: "Der Donauwalzer gehört definitiv zu Silvester dazu"

Conny Lee und Alex Wagner sind in der Silvesternacht für FM4 im Einsatz.
Sie arbeiten, während der Großteil feiert: Radiomoderatoren über die Silvesternacht im Studio und ob der Donauwalzer zu Mitternacht wirklich sein muss.

KURIER: Zu Silvester arbeiten ist für viele ein Alptraum. Für Sie?
Philipp Hansa (moderiert gemeinsam mit Gabi Hiller die letzte „Schicht“ von 18 bis Mitternacht!): Gemeinsam mit meiner besten Freundin Gabi Hiller hör ich laut Musik, freue mich über die größten Ö3-Hits 2018, begleite ganz Österreich ins neue Jahr und dann werde ich die Gabi zum Walzer auffordern. Für mich das Gegenteil von einem Alptraum. Viel eher denke ich rund um den Jahreswechsel immer an all die Einsatzkräfte, egal ob bei der Feuerwehr oder im Krankenhaus, die in den Nachtstunden unglaubliches leisten, damit das neue Jahr nicht mit einem Wohnzimmer oder einem Finger weniger beginnt.

Verena Kicker (moderiert gemeinsam mit Tarek Adamski die „Ö3-Silvesterparty“ von 0 bis 6 Uhr): Haha, ja das klingt für viele nach Alptraum, aber das ist es überhaupt nicht. Die Silvesternacht wird oft monatelang geplant, die Erwartungen sind hoch, es muss schließlich die Nacht der Nächte werden... Mir bleibt der Stress des Planens erspart und vielleicht auch der ein oder andere Frust wegen zu großer Erwartungen. Mal ehrlich, wer kennt das nicht von Silvester

Conny Lee (moderiert gemeinsam mit Alex Wagner „Die letzte Show“ von 22 Uhr bis 1 Uhr): Ich mache es gerne, so entgeht man dem Stress der "Wohin zu Silvester?"-Frage. 

Alex Wagner (moderiert gemeinsam mit Conny Lee „Die letzte Show“ von 22 Uhr bis 1 Uhr): Es arbeiten ja auch Menschen im Spital, bei der Polizei, am Flughafen. Da haben wir es mit dem Radio und ein bisserl Unsinn on Air echt nicht schlecht erwischt.

Chris Antonio (gestaltet von 22 bis 2 Uhr auf Kronehit ein Club Spezial): Für mich absolut normal und vor allem auch ok weil mir die Arbeit Spaß macht und mit Musik und gerade zu Silvester mit Party zu tun hat.

Radioprogramm zu Silvester: "Der Donauwalzer gehört definitiv zu Silvester dazu"

Ö3-Moderatorin Verena Kicker.

Wie bereitet man sich am besten auf eine Silvester-Moderation vor? Irgendwie anders? Vorschlafen?
Philipp Hansa:
Damit es auf Sendung entspannt und locker wirkt, gehört eine gute Vorbereitung immer dazu. Auch wenn der „Ö3-Silvestercountdown“ sicher nach mehr Party klingt, darf die Sendung nicht weniger gut vorbereitet sein. Ab 18 Uhr sind wir dann mit Anzug und Krawatte im Studio. Glücksbringer hab ich für die Gabi natürlich auch. Und vorschlafen ist immer gut – egal ob Sendung oder nicht.

Verena Kicker: Mit viel Sekt! Nein, Scherz, aber ein zwei Gläser sind schon erlaubt während einer Silvestersendung. Das ist übrigens die einzige Nacht-Sendung, für die ich nicht vorschlafe. Ich liebe das Hinfiebern auf den Jahreswechsel, da ist an Schlaf gar nicht zu denken. Außerdem treffe ich tagsüber meine Freunde. Wir essen Raclette und gießen Bleifiguren.

Conny Lee: Nicht anders als sonst, wichtig ist - wie bei jeder Sendung - sich in die verschiedenen Situationen hineinzudenken, in der die Hörer sein könnten. 

Alex Wagner: Wir haben natürlich ein ausgeklügeltes Konzept, das wir bei der erstbesten Gelegenheit über Bord werfen. Vorbereitung ist die halbe Miete. Ich bin nachtaktiv, vorschlafen ist da nicht nötig. Ein paar Ideen zu haben und sich die letzten Memes im Internet anzuschauen schon eher. Das Ganze ist wie „Dinner for One“ – aber mit uns beiden eben.

Chris Antonio: Ich spiele nicht die üblichen Songs, die sonst im Radio oft und gern gehört werden, sondern Dancemusic. Und ich sehe das wie beim Weggehen: Ich schlafe nicht vor, sondern nachher einfach länger.

Radioprogramm zu Silvester: "Der Donauwalzer gehört definitiv zu Silvester dazu"

Chris Antonio legt für Kronehit auf.

Gibt es für Sie so etwas wie einen perfekten Silvestersong?
Philipp Hansa: Die letzten zwei Jahre (weil Frühdienst) war die Stille mein Begleiter. Irgendwie auch angenehm. Einmal um Mitternacht wachst du kurz auf und glaubst für einen Moment, der Krieg ist ausgebrochen. Dann realisierst du, alles ok. Kurz und knackig: Der Song muss lang sein. Weil umschalten will keiner!

Verena Kicker: Ein perfekter Silvestersong braucht auf jeden Fall „Beats“, einen großen „Mitgröhl-Faktor“ und muss gute Stimmung verbreiten. Für mich schafft das heuer ein Song aus Österreich: Josh mit seiner Hymne „Cordula Grün“. Das ist Party pur.

Alex Wagner: Le1f mit “Koi”, Party in New York, crazy. So soll es sein.

Chris Antonio: Man wird es gerade zu Silvester nie jedem recht machen können, weil jeder das alte Jahr vielleicht mit einem bestimmten Song abschließen möchte, der ihn an einen bestimmten Moment erinnert. Ich selbst habe da jetzt natürlich auch meine Favoriten, die sind aber jetzt nicht ausschließlich in meiner Silvester-Playlist zu finden, weil ich für alle und nicht nur für mich spiele.

Radioprogramm zu Silvester: "Der Donauwalzer gehört definitiv zu Silvester dazu"

Ö3-Moderator Philipp Hansa.

Welcher Song wird am häufigsten gewünscht?
Philipp Hansa: „Kommt nach Mitternacht eh der Donauwalzer?“ ist sicher die (zurecht!) meistgestellte Frage. Natürlich gibt's den. Den meistgewünschten Song des Jahres könnte ich euch verraten, tu ich aber noch nicht. Der meistgewünschte Song 2018 und somit der letzte Song in diesem Jahr auf Ö3 ist natürlich geheim – und kurz vor Mitternacht zu hören.

Verena Kicker: Das ist schwierig. Am Anfang der Silvesternacht sind es Songs, zu denen man richtig gut abtanzen kann, wie David Guetta, Avicii, Calvin Harris. Je später die Nacht, desto mehr „mitgröhlen“ wollen die Leute. Dann werden Songs wie „I am from Austria“ gewünscht.

Alex Wagner: Ganz unterschiedlich. Das sind Indie-Klassiker wie Song2 von Blur oder was von den Beastie Boys, gerne 90er-Jahre-Hip Hop aus der Retroblase, aber auch Songs, die uns das Jahr über sehr begleitet haben. Mavi Phoenix, Bilderbuch, Wanda, Lizzo mit „Boys“. Im letzten Jahr hat sich jemand Rage Against The Machine mit „Killing in the Name“ gewünscht für seine Oma, damit die bis Mitternacht nicht einschläft. Das war sehr lieb auf eine schräge Art.

Jedes Jahr starten viele mit dem Donauwalzer ins neue Jahr. Gehört der einfach zum Jahreswechsel dazu oder könnte man den durchaus auch einmal streichen? Durch was könnte man den Donauwalzer ersetzten?
Philipp Hansa: Der Donauwalzer beinhaltet das perfekte Verhältnis aus harmonischer Nostalgie und Ich-habe-keine-Ahnung-was-ich-da-eigentlich-mache. Ideal für die Zeit kurz nach Mitternacht. Auch wenn es nach ihm viele versucht haben, dieses Musikstück ist und bleibt das wertvollste Gut in Österreich. Und die perfekte Ausrede sich nahe zu kommen - für den Neujahrskuss.

Verena Kicker: Der Donauwalzer gehört definitiv zu Silvester dazu, so wie der Germknödl zur Skihütte – ohne geht’s nicht! Das ist Tradition bei uns auf Ö3, um Mitternacht ertönt die Pummerin und danach spielen wir den Donauwalzer. Und ganz ehrlich, gibt es etwas Schöneres als um Mitternacht eng umschlungen und ein bisschen beschwipst mit seinen Liebsten den Donauwalzer zu tanzen?! Also für mich nicht!

Conny Lee: Für mich gehört der Donauwalzer auf jeden Fall dazu, weil ich ihn nur zu diesem Anlass höre und er dadurch für mich mit diesem Moment des Jahreswechsels fest verbunden ist. Ich finde ihn in jeder anderen Lebenslage eher unpassend und ersetzbar. 

Alex Wagner: Ich frage mich, ob es in 100 Jahren nicht etwas Neues gibt. Den Donau-Cloud-Rap, zu dem alle dann traditionell breakdancen oder so.

Chris Antonio: Ich schließe mich da der Tradition an und spiele auch den Walzer. Das ist zwar kein Muss, aber doch ein Stück Österreich. Außerdem kann man mit dem Walzer nicht viel falsch machen: Ein paar drehen eine Runde im Dreivierteltackt, die anderen sind am Anstoßen und Glücksbringer austauschen.

Was passiert im Studio kurz vor und kurz nach Mitternacht? Wird da im Studio gefeiert?
Philipp Hansa: „Ich hasse Silvester. Da saufen auch die Amateure.“, hat Harald Juhnke mal gesagt. Dann darf ich mich zu den Amateuren zählen. Aber erst nach der Sendung. Um Mitternacht laufen sich alle Diensthabenden in die Arme, küssen sich wild und leidenschaftlich, Champagner fließt und Affen tanzen (lacht). Nein, eigentlich ist es verhältnismäßig ruhig. Wir müssen ja arbeiten.

Verena Kicker: Kurz vor Mitternacht ist man als Moderator ziemlich mit dem „Backtiming“ beschäftigt, also das sich alle Songs ganz genau bis zum großen Countdown um Mitternacht ausgehen. Sekt und Gläser stehen für den Jahreswechsel natürlich schon bereit im Studio. Ein paar Gläschen sind erlaubt – solange keiner zu lispeln beginnt (lacht). Ich moderiere die „Ö3 Silvesterparty“ schon zum vierten Mal und freue mich heuer mit meinen Kollegen Tarek Adamski, Gabi Hiller und Philipp Hansa auf eine lässige Silvestersause live auf Ö3.

Conny Lee: Kurz vor Mitternacht wird das Timing der Songs nochmal genau angepasst, damit der Countdown zu Mitternacht auch ja passt. Kurz danach wird mit einem Gläschen Sekt angestoßen und während der Donauwalzer läuft, kann man aus dem Fenster vom Funkhaus das Feuerwerk in der Umgebung sehen. 

Alex Wagner: Wir haben uns ein paar Freunde eingeladen, die mit uns im Sender feiern. Es gibt Gulasch, wir stoßen mit Sekt an und hoffen, dass nix davon auf das Studiomischpult tropft.

Chris Antonio: Ja es wird definitiv gefeiert. Wir sind zu Silvester nie allein im Studio. Ein Glaserl Sekt ist genauso erlaubt wie Freunde, die mich im Studio besuchen. Wichtig ist nur, dass das Studio im neuen Jahr noch steht (lacht).

Geht man nach der Show noch feiern?
Philipp Hansa: Gabi und ich sind nachher noch auf einer Feier eingeladen. Motto: „Crazy Rich Asians“. „Crazy“ sind wir nach der Sendung bestimmt. „Asian“: Meine Ururgroßmutter kommt aus der Mongolei. Aus „rich“ werden wir kurzerhand „poor“ machen und los geht's. Man bringe den Fusel...äh…Spritzwein!

Verena Kicker: Das hängt ganz vom Zustand meiner tanzwütigen Partyfreunde ab. Meine Sendung endet um 6 Uhr in der Früh… da sind viele schon wieder im Bett. Letztes Jahr haben echt alle durchgehalten und ich bin nach der Sendung noch zu ihnen in den Club gefahren. Wir haben gemeinsam noch bis 9 Uhr am Vormittag gefeiert. Ich bin gespannt, was mich heuer nach meiner Silvestershow auf Ö3 erwartet.

Alex Wagner: Definitiv! Von der Stimmung her so, als ob man zu spät auf eine private Geburtstagsfeier kommt. Man sieht dann das, was man eigentlich schnell wieder vergessen möchte. 

Chris Antonio: Meistens. Wir beginnen im Studio als kleine Runde und treffen den Rest der Clique irgendwo und feiern weiter, dieses Jahr wird es eine lange Nacht, weil ich um 6 Uhr schon wieder im Studio stehe und die erste Show im neuen Jahr habe. Danach wird geschlafen - und zwar ganz lange.

Ausgewähltes Radioprogramm zur Silvesternacht:

Ö3: „Silvestercountdown“: Die  meistgewünschten Songs des Jahres – von 18 Uhr bis Mitternacht. Danach: „Silvesterparty“ bis 6 Uhr.

FM4: „Die letzte Show“ (von 22 bis 1  Uhr). Danach: Die „Silvesterplaylist“ der FM4-Hörer bis 8 Uhr.

Kronehit: Von 22 bis 2 Uhr gibt es ein „Club Spezial“ mit viel Dancemusic. 

Kommentare