Zu diesem Eindruck gelangt man, wenn man sich auf der Porno-Plattform Pornhub (auf eine Verlinkung verzichten wir aus Jugenschutzgründen) umsieht. Dort wird neuerdings mehrfach verhütet - etwa mit Ganzkörperschutzanzügen. Vorbildlich. Denn die Protagonisten agieren oft hinter Masken und Schutzbrillen. Tja, so könnte Sex in Zeiten der Quarantäne aussehen.
"Shakedown"
Aber jetzt zum eigentlichen Thema: Pornhub hat kürzlich auch ihren ersten nicht-pornografischen Film online gestellt. Es handelt sich dabei um eine Dokumentation mit dem Titel "Shakedown", die über einen Zeitraum von 15 Jahren (2002 bis 2017) gedreht wurde und Einblicke in einen lesbischen Stripclub in Los Angeles gewährt.
Die kanadische Porno-Seite präsentiert das Werk den ganzen März über kostenfrei auf einer eigens dafür geschaffenen Seite an: Wer "Shakedown" sieht, kommt mit den anderen Angeboten nicht in Berührung.
In der einstündigen Doku, die übrigens 2018 auf der Berlinale Premiere feierte, geht es um die sogenannten Shakedown Angels - so wurden die lesbischen afroamerikanischen Stripperinnen im Underground Anfang der Nullerjahre genannt.
Teil dieser Szene in Los Angeles war auch Leilah Weinraub, die schon bald angefangen hat, die Auftritte und Shows der Tänzerinnen zu filmen. Über 400 Stunden Filmmaterial ist dabei zusammengekommen, die Basis für ihre Doku. Mit oft verwackelten und schummrigen Aufnahmen bedient sie damit aber keineswegs bekannte Stripper-Klischees. Sie zeigt keine Silikon-Berge, Polestangen-Akrobatik, keine mit US-Dollar um sich schmeißende Männer.
Die Doku ist nichts für Voyeure und beinhaltet auch keine pornografischen Bilder. "Shakedown" thematisiert viel mehr den Aspekt des Geldverdienens mit Erotik und Begehren, dokumentiert einen Bereich, der kaum in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird: Frauen strippen ausschließlich für Frauen.
Die Aufmerksamkeit ist Weinraub mit diesem Film sicher. Schon alleine deshalb, weil die Doku via Pornhub auf ein großes Publikum treffen wird: 42 Milliarden Besuche zählte die Website im vergangenen Jahr.
Gratiszugang
Als zwar gut gemeint, aber extrem zynisch kann man stattdessen eine andere Aktion bezeichnen, die das Porno-Unternehmen - laut einigen Medienberichten - seit ein paar Tagen den Italienern anbieten soll. So wird den Italiener für den gesamten Monat März einen Gratiszugang zum Premiumbereich angeboten. Dringend nötiger hätten die Italiener aber Intensivstationen, Krankenbetten und Spendengelder in Milliardenhöhe, mit denen das Land die aktuelle Lage besser meistern könnte. Wo ist die milliardenschwere Porno-Industrie, wenn man sie einmal wirklich braucht?
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