"Poker Face" mit Natasha Lyonne: Wer schwindelt, kommt bei ihr nicht weit

Dass er weiß, wie unterhaltsamer Krimi funktioniert, hat Rian Johnson bereits mehrfach bewiesen: Der Filmemacher steckt hinter der vergnüglichen Mörderjagd in „Knives Out“ (2019) und der ebenso gelungenen Fortsetzung „Glass Onion“ (2022). Die Filme bestechen mit einem kauzigen Ermittler, gespielt von Daniel Craig, Anleihen an Krimiklassiker und klugen Wendungen.
In Johnsons Serie „Poker Face“ (zu sehen bei Sky) übernimmt nun Natasha Lyonne („Orange Is The New Black“, „Russian Doll“) das Ruder und klärt kniffelige Mordfälle auf. Und das, obwohl sie von Berufs wegen eigentlich keinen Grund dafür hat.
Doch Charlie Cale, so der Name ihrer Figur, ist so etwas wie ein wandelnder Lügendetektor: Sie erkennt sofort, wenn jemand lügt. Und so kommt es der Kellnerin in einem Casino in Las Vegas schnell verdächtig vor, als ihre Kollegin Natalie (Dasha Polanco) tot aufgefunden wird. Charlie legt sich mit dem Chef des Casinos (Adrien Brody) an – und muss sich daraufhin auf die Flucht vor dem Senior (Ron Perlman) begeben. Auf dem Weg quer durch ein wenig glamouröses Amerika stolpert sie von einem Kriminalfall zum nächsten.
Wer die jeweilige Tat begangen hat, ist zumindest für die Zuschauer kein Geheimnis – zu Beginn der rund einstündigen Folgen ist zu sehen, wie der Mord geschieht, ehe Charlie die Bühne betritt. Spannend ist, wie sie dahinterkommt – und welche Plottwists sich dabei noch auftun.

„Poker Face“ ist ein modernes Update von „Columbo“. Es gibt keine fiesen Cliffhanger oder schwindelerregenden Schnittfolgen. Am Ende jeder Episode ist der Fall geklärt und bis auf die Flucht vor dem Casino-Boss muss man sich keine komplizierten Handlungsstränge von Folge zu Folge merken. Das ist erfrischend altmodisch und auch wenn durch das Vorwissen um die Täter stellenweise ein wenig das Tempo fehlt – Lyonne ist in der Rolle der zerzausten Gerechtigkeitskämpferin so überzeugend und witzig, dass sie über solche Momente locker drüberträgt.
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