ORF und private Medien wollen gemeinsam Abfluss von Werbemilliarden stoppen

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Initiative von ORF, Privatsendern und Zeitungsverband „Made In Austria – Made For Austria“ soll Medienstandort Österreich und Bewusstsein stärken

Es geht um Geld. Sehr viel Geld: Immer höhere Werbebudgets fließen statt zu traditionellen österreichischen Medien zu internationalen Plattformen in den USA oder in China. Ohne redaktionelle Verantwortung, ohne relevante Wertschöpfung hierzulande. Aber mit (negativen) Auswirkungen auf die heimische Medienbranche,  Werbetreibende, die Gesamtwirtschaft und nicht zuletzt die Gesellschaft. 

Um für diese Problematik zu sensibilisieren sowie Bedeutung und Nutzen österreichischer Medien für das Land zu unterstreichen, startet nun die Initiative „Made In Austria – Made For Austria“. Dafür haben sich erstmals Vertreter aller klassischen Medien – der ORF, der Verband Österreichischer Privatsender (VÖP) und der Verband Österreichischer Zeitungen (VÖZ) – zusammengetan. Keine Selbstverständlichkeit.

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KURIER: Erstmals haben sich private Medien und der Öffentlich-Rechtliche zu einer gemeinsamen Aktion zusammengefunden. Ist es die Not oder die Vernunft, die sie zusammenführt?
Mario Frühauf: Vielfalt und Qualität des österreichischen Medienmarkts sind unmittelbar in Gefahr, da mittlerweile mehr als 2,5 Milliarden Euro an Werbebudgets aus Österreich abfließen, und damit auch Wertschöpfung und Arbeitsplätze. Es ist nur konsequent, dass wir dieser Entwicklung gemeinsam etwas entgegensetzen.

Wer sind die Adressaten dieser Kampagne? 
Roland Weißmann: Die Kampagne richtet sich an alle Unternehmen und Organisationen in Österreich, die Werbung machen – also privatwirtschaftliche Auftraggeber ebenso wie die öffentliche Hand. Ziel ist es, mehr Bewusstsein für den Wert und die Relevanz österreichischer Medien zu schaffen. Diese sind nicht nur qualitätsvolle und verlässliche Partner für die Werbung, sondern auch unverzichtbarer Grundpfeiler unserer Demokratie.

 

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Vereint für den Medienstandort Österreich (v. li.): VÖZ-Präsident Dasch, VÖP-Vorstandsvorsitzender Frühauf, ORF-Generaldirektor Weißmann 

Sie haben namhafte Testimonials für diese Aktion gefunden. Wie schwierig war es, heimische Wirtschaftstreibende zu überzeugen, dieser Aktion ihr Gesicht und ihre Reputation zu leihen? Gibt es ein Bewusstsein für die Problematik?
Maximilian Dasch: Das Bewusstsein für die hohe gesellschaftliche Relevanz von professionellem Journalismus und qualitätsgeprüften Medien nimmt unserer Wahrnehmung nach zu. Unsere Testimonials verdeutlichen dies, indem sie unsere gemeinsame Initiative kraftvoll mittragen und persönlich erläutern, warum sie Werbekooperationen mit österreichischen Medien eingehen, warum sich Werbung in österreichischen Medien auszahlt. Es freut uns sehr, dass die Bereitschaft, im Rahmen der Kampagne mitzuwirken, auf so breite Zustimmung und auf eine derart positive Resonanz gestoßen ist. Dafür möchten wir uns herzlich bei allen teilnehmenden Partnern bedanken. 

 

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Was sagen Sie zu der landläufigen Meinung, dass die Werbung hier einfach den Nutzern folgt?
Roland Weißmann: Österreichische TV-, Radio-, Print- und Onlinemedien erreichen nahezu alle Menschen in Österreich. Laut der letzten Mediaserver-Studie beträgt ihre Reichweite in der Gesamtbevölkerung 97%. Ein Grund hierfür ist, dass traditionelle Radio-, TV- und Printmedien jene Informationsquellen sind, denen die Menschen am stärksten vertrauen.
Mario Frühauf: Reichweite ist jedoch nicht das einzige oder wichtigste Kriterium für Werbewirkung. Mindestens ebenso wichtig sind Akzeptanz und ein qualitätsgesichertes Werbeumfeld. Österreichische Medien garantieren dieses, nicht zuletzt aufgrund strenger regulatorischer Vorgaben und hoher journalistischer Standards. 

 

Die gemeinsame Kampagne umfasst TV- und Radio-Spots im ORF und bei Privatsendern sowie Inserate in Zeitungen, Magazinen und Fachmedien, ergänzt durch Online-Werbemittel. Testimonials sind bekannte Exponenten der werbetreibenden Wirtschaft wie  Thomas Saliger (XXXLutz), Karin Seywald-Czihak (ÖBB), Georg Wawer (win2day), Judith Porstner (Opel Austria), Sonja Schörgenhofer (Volksbank), Hans Wimmer (Interspar) u. a. 

Entwickelt wurde die Kampagne von „The Odd“ und der Agentur Salić.

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