"Österreichs Originale": Erfolgreich neben der Spur

Hans Tschiritsch und sein Klapperzahn.
„Ich bin ein Außenseiter, ein komischer Typ“, sagt Hans Tschiritsch von sich selbst. Der 71-Jährige liebt und braucht Freiräume, sprengt seit seiner Jugend Konventionen – bereits als Teenager hat der gebürtige Wiener das konservative Milieu, in dem er aufgewachsen ist, nicht mehr ausgehalten. Also zog es ihn die Ferne, weg vom spießigen Wien – und hin ins Hippie-Milieu Berlins. Dort konnte sich der Schulabbrecher als Straßenmusiker und Stelzengeher über Wasser halten. Aber auch Berlin wurde ihm bald zu klein – und so zog er weiter, nach Spanien, wo er mit den von ihm geschaffenen Marionetten den Einheimischen die eigene Kultur näherbringen wollte. Zurück in Wien begann der Künstler Instrumente zu erfinden– und zu bauen. Aber die Berufsbezeichnung Instrumentenbauer würde bei ihm eindeutig zu kurz greifen. Seine Klanginstallationen sind schräg wie großartig. Aber am besten sehen Sie sich das selber an. Hans Tschiritsch ist nämlich Teil von „Österreichs Originale“ (am Sonntag um 22.15 Uhr in ORF2 und länger abrufbar auf ORF ON).
Dieser von Regisseurin Jennifer Rezny stammende Film stellt Menschen einander gegenüber, die aus dem Raster dessen fallen, was landläufig als „normal“ bezeichnet wird. Menschen, die von der Lust an der Grenzüberschreitung getrieben sind.

Der Grazer Patrick Weber hat sich in die glamouröse Grazia Patricia verwandelt.
Schutzpanzer
Es ist bereits die vierte Ausgabe der Dokureihe. Unter dem Titel „Die Kleinkunstprinzessin und der Klangakrobat“ steht neben Hans Tschiritsch noch der Grazer Schauspieler Patrick Weber im Mittelpunkt, der sich immer wieder in die Drag Queen Grazia Patricia verwandelt. In glitzernder Robe und in High Heels spürt der Grazer sich so, wie er wirklich ist. Drag, das ist für ihn ein Schutzpanzer, der ihm Superkräfte verleiht.
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