Netflix-Serie: „Mr. Bin“ allein in London – mit Jesus

Netflix-Serie: „Mr. Bin“ allein in London – mit Jesus
Rowan Atkinson spielt in der Comedy-Serie „Man vs. Baby“ ernetut einen tollpatischigen Housesitter.

Dieser Mann ist nicht Mr. Bean, dies sei gleich einmal klargestellt. 

Aber dieser Trevor Bingley hat durchaus Parallelen zu der sprachlosen Kultfigur: Ähnliche Äußerungen der Verzweiflung, Verwunderung oder Zufriedenheit und Rowan Atkinson lässt auch hier seine markanten Augenbrauen tanzen. Und auch Bingley, der gleich einmal fälschlich als „Mr. Bin“ angesprochen wird, ist ein Sonderling am Rande der Gesellschaft. Als geschiedener Familienvater hat man es zu Weihnachten besonders schwer, wenn man allein ist, weil Ex-Frau und Tochter die Feiertage unter Palmen bei Mamas neuem Lover verbringen wollen.

Bingley bewohnt ein Häuschen am Land, die Heizung wurde ihm abgedreht, wärmend ist nur der Wasserkocher. Für ein bisschen Strom muss er Münzen einwerfen. Sein Job als Schulwart ist nach nur sieben Monaten beendet – man kann sich vorstellen, welche Missgeschicke dem Tollpatsch unterlaufen sein müssen.

Aber dann scheint es das Schicksal gut zu meinen mit Trevor. Er bekommt – trotz denkbar schlechter Referenzen nach den Katastrophen im Vorgänger „Man vs. Bee“ – einen lukrativen Auftrag als „Deluxe-Housesitter“ in einem Londoner Penthouse. Nun muss er „nur noch“ rechtzeitig zum Vorstellungstermin, da legt ihm das Schicksal ein Findelkind vor die Tür. Er hält es für den diesjährigen Jesulein-Darsteller im Schulkrippenspiel, doch dies ist eine Verwechslung. Trevor muss sich um das unbekannte Baby kümmern. Er nennt es „Jesus“.

Verdauung

Anders als bei „Man vs. Bee“ ist hier kein lästiges Insekt am Werk. Ein niedliches Baby lässt sich schwer als Gegner verkaufen. Aber Babys machen eben Babydinge – und das reicht, um Trevor das Leben schwer zu machen. Der Sprössling neigt zum Ausbüchsen und hat eine rege Verdauung. Da müssen die edlen Seidentücher von Lady Schwarzenboch als Windeln herhalten.

Wohl nicht zufällig sieht „Jesus“ aus wie eine – teils CGI-animierte – jüngere Version von Macaulay Culkin aus den „Kevin“-Filmen. Ganz allein treibt Atkinson in London aber nicht sein Unwesen. Er trifft z.B. auf Hausbewohner, die von den reichen Schwarzenbochs aus dem Haus gedrängt werden und findet im Nachbarshund dann doch einen tierischen Widersacher, mit dem er im Park um seine Schuhe rangelt. Da ist der „Mr. Bean“-Slapstick besonders spürbar.

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Rowan Atkinson muss geeignete Baby-Behältnisse finden.

Soziale Gegensätze sind erneut Thema und man befürchtet anfangs, dass in weihnachtlicher Gefühligkeit Mitleid mit eh nur etwas patscherten geschiedenen Männern propagiert wird. Die vierteilige Serie umschifft diese Gefahr aber gekonnt. Trevor findet oft kreative Lösungen und stellt sich sogar der Herausforderung, das unvermeidliche Weihnachtsdinner vorzubereiten.

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