Wien will Krise bei den Medien "nicht tatenlos zusehen"

Die derzeitig hoch angespannte Lage am Medienmarkt hat nun auch die Wiener Stadtpolitik auf den Plan gerufen. „Die österreichische Medienlandschaft ist in einer Krise und dem dürfen wir als Gesellschaft, als Politik und auch als Medienstandort Wien nicht tatenlos zusehen“, sagt Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) laut einer Aussendung. "Hinter all den negativen Meldungen der vergangenen Monate stehen Arbeitsplätze und Einzelschicksale. Wir sollten jetzt alle gemeinsam an einem Strang ziehen, und uns überlegen, wie wir die vielfältigen Medien in Wien und in Österreich langfristig absichern“, so Ludwig. "Unsere Medien brauchen uns jetzt!“
"Quasi-Monopolisten stärker in die Pflicht nehmen"
Ludwig plädiert dafür, die "digitalen Quasi-Monopolisten stärker in die Pflicht zu nehmen", um Förderstrukturen zu schaffen, die "vielfältige Medien in Wien und in Österreich langfristig abzusichern.“
Schon länger werden engere rechtliche Rahmen für die Plattformen oder auch eine Abgabe diskutiert, um den Abfluss der Werbegelder einzudämmen.
Ein zunehmend großes Problem sei, dass Online-Plattformen aus den USA und China alleine in Österreich über 2,5 Milliarden Euro an Werbeeinnahmen generieren, ohne dadurch Arbeitsplätze abzusichern, lokale Wertschöpfung zu generieren oder einen relevanten Beitrag zur Förderung und Stabilisierung der österreichischen Medienvielfalt zu leisten, so Ludwig. Darüberhinaus verbreiten die Plattformen mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz "nicht-qualitätsgesicherte Information".
Der Medienstandort Wien ist "in unserer Stadt ein relevanter Wirtschaftsfaktor". „Wenn wir die Medienlandschaft in all ihrer Breite nicht nachhaltig unterstützen, wird das negative demokratiepolitische Auswirkungen haben“, sagt Ludwig. Es gehe darum, Lösungen zu finden, um wirtschaftliche Rahmenbedingungen zu schaffen, sodass elektronische, aber auch Printmedien in Zukunft funktionieren. „Als Gesellschaft und als Wirtschaftsstandort müssen wir jetzt zusammenstehen. Deshalb auch mein Aufruf: Investieren wir unsere Werbemittel verstärkt in heimische Medien anstatt in Online-Giganten." Ansonsten "überlassen wir einen zentralen demokratischen Grundpfeiler der Kontrolle von Internet-Giganten und das kann niemand wollen.“
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