Umfrage zu KI: Angst vor Fake News, Sorge um die Demokratie
Der Österreicher Michael Jungwirth ist Mitglied der Geschäftsleitung von Vodafone Deutschland und verantwortet die Themen Public Affairs, Regulierung, Externe Kommunikation und Nachhaltigkeit.
Die ständige Verfügbarkeit von KI-generierten Inhalten und Falschnachrichten in den sozialen Medien verunsichert die Bevölkerung in Europa zusehends. Das belegt die neue Studie „Democracy in the Age of AI“ des Vodafone Instituts. Auch wenn in der KI durchaus Chancen gesehen werden, überwiegt die Angst vor Manipulation, insbesondere in Vorwahlzeiten.
Gefordert werden dagegen auch staatliche Maßnahmen, zeigt die repräsentative Untersuchung, für die über 12.000 Menschen in zwölf europäischen Ländern (davon 1.002 in Deutschland) befragt wurden. Auch durch die stärkere Nutzung traditioneller, redaktionelle Medien erwartet man sich mehr Schutz vor Fake News.
Zwiespältiger Zugang zum Thema Demokratie
Wichtige Punkte der Studie:
- Demokratie als hoher Wert, aber geringe Zufriedenheit: Demokratie wird in ganz Europa als äußerst wichtig erachtet (75 % der Befragten halten sie für sehr oder extrem wichtig). Gleichzeitig ist die Zufriedenheit mit der Funktionsweise der eigenen Demokratie relativ niedrig. Durchschnittlich nur 22 % sind sehr oder extrem zufrieden). Am höchsten ist der Wert in Schweden und UK.
- Herausforderung Fake News: Gefälschte Nachrichten werden europaweit als bedeutendes und anhaltendes Problem wahrgenommen. Mehr als jeder Vierte (27 %) berichtet, in den letzten Monaten sehr oder extrem häufig auf Fake News gestoßen zu sein; dieser Wert steigt bei jüngeren Befragten (18–24 Jahre) auf 38 %. Sich selbst sehen die meisten aber wenig gefährdet.
- KI als Bedrohung für Wahlen: Im Kontext der Demokratie sehen 39 % die KI als Bedrohung, während 32 % mehr Chancen sehen. Die größte Sorge besteht in der potenziellen Wählermanipulation durch KI-generierte Inhalte im Vorfeld von Wahlen (36 %). In vielen Ländern werden Influencer und Aktivisten am häufigsten hinter Fake News vermutet.
- Wachsende Relevanz traditioneller Medien: Angesichts der zunehmenden Sorge vor Fake News sagen 53 % der Europäer (und ebenso viele in Deutschland), dass die Bedeutung der redaktionellen Berichterstattung für sie zugenommen hat. Dieser Trend ist im Süden und Westen Europas am stärksten.
- Forderung nach Regulierung: Die Bürger unterstützen zwar die Meinungsfreiheit, ziehen jedoch eine klare Grenze bei Hassreden und täuschenden, KI-generierten Inhalten. Sie befürworten Regulierungen wie den DSA und den AI Act, insbesondere die Kennzeichnung von KI-generierten Bildern und Texten (65 % Zustimmung).
Es geht um digitale Souveränität
Für den Österreicher Michael Jungwirth, Mitglieder der Geschäftsleitung von Vodafone Deutschland, ist die Aufgabenstellung klar: „Europa steht vor einer entscheidenden Aufgabe: Die Menschen erwarten klare Regeln und wirksame Schutzmechanismen gegen Fake News und Desinformation.“
Die Studie zeige, so Jungwirth: „Wenn wir die Chancen der KI für Wirtschaft und Gesellschaft nutzen wollen, müssen wir Leitplanken schaffen, die Risiken begrenzen und die berechtigten Anliegen der Bürger ernst nehmen.“ Das sei kein Nice-to-have, sondern eine „Voraussetzung für digitale Souveränität und demokratische Stabilität in Europa.“
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