Fritz Karl über sein Debüt als Drehbuchautor: „Habe noch viele Geschichten im Kopf"
Comeback der TV-Reihe "Meiberger", die in Deutschland zum "Salzburg-Krimi" wird: Im Drehbuch-Debüt von Fritz Karl "Tod am See" fordert ein Serienmörder den forensischen Kriminalpsychologen Meiberger (Karl) und die neue Ermittlerin Grünwald (Lisa Schützenberger).
„Es ist Zeit, etwas Neues auszuprobieren“, sagt Thomas Meiberger (Fritz Karl), den es an die Uni – und zu deren Dekanin (Anna Loos) – hinzieht. Bevor der forensische Kriminalpsychologe Studenten mit eigenwilligen Methoden überrascht, hat er noch einen irritierenden Fall vor sich: Mehrere junge Menschen hauchen ihr Leben am Kreuz aus, und das hängt wiederum mit einem Brauch im Salzkammergut zusammen.
„Etwas Neues probieren“, das war auch ein Antrieb des „Schreibtischtäters“, der hinter „Tod am See“ (Samstag, 20.15, Servus TV) steht. Sein Name: Friedrich Anton Karl.
Das Autoren-Debüt: Fritz Karl und sein "Salzburg-Krimi"
„Tod am See“ ist die erste Drehbucharbeit von Hauptdarsteller Karl und gleichzeitig das Comeback eines erneuerten „Meiberger“ nach längerer Pause. Mitbeteiligt ist nun auch die ARD Degeto, wo die Reihe „Der Salzburg-Krimi“ heißt. Meibergers Einzelgänge und ironische Sprüche erduldet als neue Ermittlerin Lisa Schützenberger. Als Universitätsprofessor mit Hang zur sakralen Kunst ist im ersten Fall Peter Lohmeyer hochgradig verdächtig.
Eine Frage des Buchs
Der Akt des Drehbuchschreibens war für Karl auch ein Selbsthinterfragen. „Ein Film wird gut, wenn das Buch gut ist. Deshalb Buch, Buch, Buch“, erklärt er. Oftmals komme aber die Arbeit daran zu kurz, oder man verliere sich im Irrgarten der Meinungen. „Man nörgelt am Drehbuch herum und findet keinen Weg.“ Er habe sich deshalb gedacht: „Wenn ich schon herummosere, dann wäre es nur fair, mich selbst einmal an diesen Maßstäben zu messen. Ich fand das spannend.“
Der gebürtige Oberösterreicher machte den Produzenten von Mona Film und Tivoli Film ein Angebot: „Ich will keinen Vertrag, ich werde kein Treatment schreiben, kein Exposé – ich liefere ein fertiges Drehbuch. Ich mache nur eine Redaktionssitzung. Und dann könnt ihr entscheiden, ob ihr es wollt oder nicht.“
Sie wollten.
Peter Lohmeyer als Universitätsprofessor verhält sich in "Tod am See" hochgradig auffällig
Deshalb der Autorenname Friedrich Anton Karl
Dass er da aus einer „luxuriösen Position“ heraus in diese neue Funktion gestartet ist, weiß Karl natürlich. Aber „als Drehbuchautor und gleichzeitig Schauspieler bei vielen Redaktionssitzungen jede Zeile verteidigen zu müssen, wie es sonst der Fall ist, fand ich nicht sinnvoll“. Bei einem kompletten Drehbuch wisse jeder, was Sache ist. Letztlich wollten die Produzenten aber ohnehin nur eine kleine Änderung. „Eine wunderbare Idee, die ich gern umgesetzt habe, weil dadurch Anna Loos ins Spiel kam.“
Der Autorenname, Friedrich Anton Karl, hat „mit der Situation in unseren Breiten zu tun“, erklärt der 57-Jährige. In den USA und anderswo dürfe ein Schauspieler stolz darauf sein, wenn ein Buch umgesetzt wird. „Bei uns ist es unüblich und hat möglicherweise für manche sogar einen Hautgout“, was er aber als unfair empfindet. „Ich beschäftige mich ja fast täglich mit der Materie.“
Ein zweiter neuer 90-Minüter ist auch „Der Marionettenmörder“: „Die beiden Filme sind ein großer Schritt dorthin, wo wir das immer hinhaben wollten“, sagt Fritz Karl.
Mehr „Meiberger-Nachschub"
Am nächsten Samstag ist dann „Der Marionettenmörder“ (erneut Co-Autor und Regisseur Till Franzen sowie von Peter Koller) bei Servus TV zu sehen. „Die beiden Filme sind ein großer Schritt dorthin, wo wir das immer hinhaben wollten – auch optisch durch die Kamera von Matthias Pötsch. Er und Franzen arbeiten kongenial. Das hat eine andere Qualität. Das gilt auch für die Geschichten, die einen gewissen Humor und Ironie haben. Das ist gute Arbeit“, ist Karl überzeugt.
Wenn es das TV-Publikum auch so empfindet und die Quoten in Österreich und Deutschland passen, wird es wohl eine Fortsetzung mit „Meiberger“-Filmen geben. Ein Buch für eine weitere Folge hat Karl bereits geschrieben.
Soeben sind die Dreharbeiten zum ORF/SWR-Thriller „Wenn das Licht gefriert“ gestartet: Fritz Karl spielt mit Adele Neuhauser und Erwin Steinhauer unter der Regie von Andreas Prochaska
Ein nächstes Projekt über die Gesellschaft, wie sie tickt
„Ich habe noch viele Geschichten im Kopf“, sagt der gefragte Schauspieler. Nur Zeit zum Schreiben zu finden, sei die eigentliche Herausforderung. „So zwischen Kochen, mit Kindern die Aufgaben durchgehen, eine Lesung mit der (Ehefrau Elena) Uhlig vorbereiten, Instagram-Aufnahmen und anderen Dreharbeiten, ist es nicht ganz einfach.“
Aktuell steht Karl in Wien für den ORF/SWR-Thriller „Wenn das Licht gefriert“ mit Adele Neuhauser und Erwin Steinhauer in der Regie von Andreas Prochaska vor der Kamera. Daneben schreibt er „an einem ganz anderen Stoff, der etwas über den Zustand der Gesellschaft sagt und mich berührt und beschäftigt“.
Zählen kann er dabei auch auf „die Uhlig“. „Sie ist sehr unterstützend.“ Ein Problem ist aber: „Da sie ständig arbeitet, lese ich ihr meist spätabends vor und sie schläft mir ein. Ich hoffe, es liegt nur an meiner sonoren Stimme“, lacht Fritz Karl.
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