Forderungen nach "unabhängigen Neuanfang" der "Wiener Zeitung"

Forderungen nach "unabhängigen Neuanfang" der "Wiener Zeitung"
Kulturschaffende wie Elfriede Jelinek, Josef Hader und Eika Pluhar fordern in einem Offenen Brief "ernsthafte Gespräche" der neuen Bundesregierung.

Prominente Kulturschaffende wie die Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek, die Autoren Robert Menasse, Doron Rabinovici und Erika Pluhar sowie die Schauspieler Josef Hader und Cornelius Obonya fordern in einem Offenen Brief einen "unabhängigen Neuanfang" für die Wiener Zeitung, die nach ihrem Print-Aus als Tageszeitung im Jahr 2023 seither nur mehr als Online-Magazin erscheint.

"Gerade das Wahljahr 2024 hat gezeigt, dass in der aufgeregten Debatte - allen voran in sozialen Medien - eine weitere unabhängige und ausgewogene mediale Stimme gefehlt hat", wird Jelinek in der Stellungnahme zitiert. "Leider sind alle anlässlich der willkürlichen Zerschlagung der 'Wiener Zeitung' im Jahr 2023 geäußerten Warnungen missachtet worden. Alle demokratiepolitischen Befürchtungen sind eingetreten."

Unterzeichner fordern Gesetzesänderungen

Entgegen der Ankündigungen der früheren Medienministerin Susanne Raab (ÖVP) sei "kein hochwertiges Printprodukt nachgefolgt, sondern lediglich zwei einfache Broschüren", wie es heißt. In jener für junge Leserinnen und Leser gedachten Publikation würden "farbentragende Studentenverbindungen viel unkritische redaktionelle Aufmerksamkeit erhalten". Online liefere ein externer Dienstleister unter dem Namen "Wiener Zeitung" für YouTube und TikTok zu. All das werde "mit Millionen aus dem Bundesbudget finanziert".

Die Unterzeichner fordern von der neuen Regierung Gesetzesänderungen, die im Eigentum der Republik stehende Wiener Zeitung GmbH müsse "aus dem Würgegriff des Bundeskanzleramtes" befreit werden. 

Bezüglich einer möglichen neuen Eigentümerstruktur sollten auch jene Vorschläge geprüft werden, die bereits 2023 von Interessenten unterbreitet worden seien. Diese reichen von der Idee einer Stiftung über Crowdfunding bis hin zu neuen Investoren. "Hier sollten diesmal ernsthafte Gespräche zum Vorteil des gesamten Medienstandortes gesucht werden", schließen die Unterzeichner den Offenen Brief.

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