"Dune"-Remake in Venedig: Wüste, Würmer und Gewürze

Timothée Chalamet und Rebecca Ferguson als Mutter und Sohn
Denis Villeneuve liefert eine bildgewaltige, bestens besetzte und pompöse Neuauflage des Sci-Fi-Klassikers "Dune"

Die Premiere von "Dune" zählte zu den meist erwarteten Events des Filmfestivals in Venedig. Wird "Dune" tatsächlich zum Blockbuster des Jahres, der die Massen in die Kinos locken kann?

Die Chancen stehen gut.

Die gesamte Starbesetzung – von Timothée Chalamet über Zendaya bis hin zu Javier Bardem – war an den Lido gereist, um die Neuverfilmung der Geschichte des Wüstenplaneten "Dune" zu präsentieren. Und Regisseur Denis Villeneuve erfüllte alle Erwartungen einer Fangemeinde, die seit dem Erscheinen des legendären Science-Fiction-Klassikers von Frank Herbert im Jahr 1966 auf eine kongeniale Verfilmung hofft.

Villeneuve liefert alles, was ein bildgewaltiger Blockbuster wie das "Dune"-Remake braucht: Epische Landschaftsaufnahmen von desolaten Wüsten, die von riesigen "Mähmaschinen" nach dem begehrten "Gewürz" abgesucht werden; gigantische Sandwürmer, die als eindrucksvolle Spezialeffekte mit offenen Mäulern aus der Erde auftauchen; vibrierende Helikopter, die aussehen wie übergroße Insekten mit sechs Flügeln und in Wirbelstürme hinein fliegen; tolle Schauspieler aus Hollywoods erster Liga – und einen bombastischen Soundtrack von Hans Zimmer.

"Dune" erzählt von einer düsteren, intergalaktischen Zukunft, in der mächtige Adelshäuser herrschen und nur von einem gnadenlosen Imperator davon abgehalten werden, übereinander herzufallen. Der charismatische Timothée Chalamet spielt den jugendlichen Helden Paul Atreides, dessen Vater die Lehnherrschaft über den Wüstenplaneten Arrakis übernehmen soll. Dort findet sich das begehrte "Spice", eine natürlich auftretende Droge zur Erweiterung des Geistes und zur Navigation durchs Weltall. Kaum auf Arrakis angekommen, droht auch schon ein Überfall von den ehemaligen Kolonialherren, den Harkonnen. Paul und seine Mutter flüchten sich in die Wüste zu den Einheimischen, auch Fremen genannt.

Villeneuve lässt sich viel Zeit, um die Bildwelten der konkurrierenden Adelshäuser anschaulich auszubreiten. Besonders übel sind die finsteren Harkonnen, angeführt von einem fast bis zur Unkenntlichkeit entstellten Stellan Skarsgård als Baron. Er vertritt das alte Kolonialprinzip der grausamen Ausbeutung von Menschen und Bodenschätzen. Ihm wird Paul Atreides als Lichtgestalt und Erlöser gegenüber gestellt.

Stark darum bemüht, immer in großen Gemälden zu erzählen, wechselt Villeneuve effektvoll zwischen gigantischen Panoramaansichten von Palästen, Armeen oder Schlachtfeldern – und Großaufnahmen von Gesichtern. Untermalt mit dem Pathos geladenen, ohrenbetäubenden Orchestersound von Hans Zimmer kann das manchmal bei der Länge von 155 Minuten auch ganz schön anstrengend werden. Wie Paul Atreides das einmal so schön visionär formuliert: "Wir haben einen langen Weg vor uns."

Fortsetzung folgt – vielleicht.

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