Die Fünf spielt eine große Rolle beim neuen Mega-Epos aus J.R.R. Tolkiens „Herr der Ringe“-Kosmos. Fünf Jahre ist es her, dass sich Amazon die Fernsehrechte sicherte. Fünf Staffeln sind geplant, fünfzig Stunden lang will man die Zuschauer binden.
Fünf Bücher sind es auch, an denen Rechte erworben wurden: „Der Hobbit“, die „Ringe“-Trilogie und – deren Anhänge. Auf letztere Quelle waren die Showrunner J.D. Payne und Patrick McKay bei der Entwicklung der Handlung hauptsächlich angewiesen. Denn hier sind Namen, Karten und Ereignisse aus dem Zweiten Zeitalter enthalten. Jene Zeitspanne, die immerhin 3.441 Jahre umfasst, soll in der Serie erzählt werden, wenngleich aus dramaturgischen Gründen auf wenige Jahre eingedampft, damit – bis auf die potenziell unsterblichen Elben – nicht ständig der gesamte Cast ausgetauscht werden muss.
Die Hobbits aus dem Dritten Zeitalter wird man hier vergeblich suchen, aber es sind wieder verwandte Halblinge am Start: sogenannte Harfüße, die sich durch Zotteln und Schrulligkeit auszeichnen. Und manche – wie Nori (Markella Kavenagh) – sind auch ziemlich neugierig. Als sie außerhalb des Dorfes einen brabbelnden Fremden aufstöbert, gilt dies als dunkles Vorzeichen, dass das Böse wieder an Macht gewinnt.
Elbenreich Valinor
Die Elben, die sich unter großen Verlusten gegen Saurons Ork-Heere gestellt und diese vorerst besiegt haben, sind indes aber kriegsmüde geworden und wollen wieder ins ferne Elbenreich Valinor. Dort beginnt auch die neue Reise auf Prime Video. Die kleine Galadriel und andere Elbenkinder spielen in einer paradiesischen Landschaft. Morfydd Clark, die später überzeugend eine kriegerische Galadriel spielt, sagt aus dem Off: „Nichts ist böse am Beginn. Und es gab eine Zeit, als die Welt noch so jung war, dass es noch keinen Sonnenaufgang gegeben hatte. Aber schon damals war Licht.“
Zurück in der Hauptzeitebene, glaubt Galadriel nicht, dass das Dunkle besiegt ist. Sie will auf riskante Weise von der feierlichen Überfahrt Richtung Valinor wieder nach Mittelerde zurück. Das Scheidemeer wurde ebenso mit Computerunterstützung in Szene gesetzt wie andere fantastische Schauplätze. Die üppigen Landschaftsbilder wurden (wie in Jacksons Kinotrilogie) in Neuseeland gedreht.
Die ersten beiden von vorerst acht Episoden (Regisseur: J.A. Bayona) lassen sich viel Zeit, um die zentralen Figuren einzuführen. In Episode zwei wird die Atmosphäre immer bedrohlicher. Im Osten werden erste Menschendörfer angegriffen.
An diesem Außenposten versieht Arondir Dienst. Im Vorfeld diskutierten Tolkien-Fans, ob ein Dunkelhäutiger einen Elben spielen könne. Wie man an Ismael Cruz Córdova nun sieht, wirkt das aber in keinem Moment unstimmig. Vielversprechend auch das Aufeinandertreffen des Elben Elrond (Robert Aramayo) mit Zwergenprinz Durin IV. (Owain Arthur), bei dem auch humorvolle Sprüche fallen. Die beiden werden bald eine wichtige Rolle spielen, wenn die titelgebenden „Ringe der Macht“ zu schmieden sind.
Eines ist jetzt schon klar: Ausdauer wird gefragt sein – es könnte sich auszahlen.
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