Der Sport lässt die TV-Quoten kopfstehen

Der Sport lässt die TV-Quoten kopfstehen
Analyse. Die Werbewirtschaft begehrt junge Seher. Die bringt ORFeins weiterhin am meisten. Andere Sender holen auf.

Endspurt vom „Krisensender“: Weihnachtsfilme, die man eher beim alten ORF III oder ORF2 erwartet, im Einser zu programmieren, war wagemutig – und überraschend erfolgreich (auch) in der ORFeins-Zielgruppe, den jungen Sehern: Die Uralt-Komödie der Schwarzenbergers, „O Palmenbaum“, erreichte einen Marktanteil von 28 Prozent bei den 12- bis 49-Jährigen (= 324.000 Seher). Das war mehr, als die bei den neuen „Landkrimis“ mit Josef Hader bzw. Tobias Moretti – die ebenfalls Top-Werte schafften. Alt, aber ähnlich gut wie diese war auch noch die zweite Schwarzenberger-Komödie, „Single Bells“.

Damit geht für ORFeins ein wechselvolles Jahr versöhnlich zu Ende. Für die absoluten Quoten-Highlights der jungen – wie der älteren – Zuseher sorgten 2018 Sportereignisse, allen voran die Fußball-WM: Das Finale zwischen Frankreich und Kroatien kam bei der werberelevanten Zielgruppe auf

67 Prozent Marktanteil (entspricht 874.000 Sehern). Quotenhits waren vor allem Spiele mit kroatischer Beteiligung. Dazwischen, auf Platz 2 der Hitliste, lag der Herren-Slalom in Schladming.

Weiber und Bond

Der Sport lässt die TV-Quoten kopfstehen

Stärkste fiktionale Produktion waren die „Vorstadtweiber“ mit 506.000 und 34 Prozent (am 8.1.). Stark auch die so viel gescholtenen Kauf-Filme im ORFeins-Sonntag, allen voran die „Spectre“-Premiere (33 Prozent) und „Fack Ju Goethe II“ (30 Prozent).

Besonders im zweiten Halbjahr kam man allerdings teilweise kräftig unter Druck. Was nicht an ORF2 lag – vielmehr blieben Eigenproduktionen ebenso unter den Erwartungen wie etwa das hoch gelobte „Babylon Berlin“.

Privatsender gestärkt

Dazu kommt die Stärke der Konkurrenz mit Österreich-Sendern: ProSiebenSAT.1Puls4 hat seit der Übernahme der ATV-Gruppe (Ende Q1/2017) um fast fünf Prozent zugelegt. Der Marktanteil liegt bei der werberelevanten Zielgruppe mittlerweile bereits bei 31 Prozent (nur Österreich-Feed). Zum Vergleich: Die ORF-Gruppe hat nur noch 23 Prozent – ein Minus von gut zwei Prozent. Da hätte der ORF also viel zu tun, mehr auf die Interessen junger Seher – als auf jene der Politik – einzugehen.

Auch bei Puls4 ist Sport eine treibende Kraft und der Erwerb der Europa League ein Goldgriff: Mit dem Halbfinale Salzburg gegen Marseille schaffte man heuer den höchsten Tages-Marktanteil der Sender-Geschichte (18,2 Prozent). Gute Werte hat auch stets die Start-up-Show „2 Minuten 2 Millionen“. ATV wiederum kann wie schon lange nicht mit Arabella Kiesbauer und „Bauer sucht Frau“ punkten. Und: Noch mit „Hubert und Staller“.

Vorerst langsam, aber stetig nach oben geht es auch für ServusTV: Hier zieht die MotoGP, der „Quizmaster“ und bereits „Hubert und Staller“ – ab April noch mehr.

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