Mittlerweile habe man auch einen Skandal überstehen müssen, „der in Österreich hohe Wellen geschlagen hat“, sagt Fitz, „aber die Reihe hat es überlebt“.
Anfang 2023 wurde bekannt, dass der bisherige Hauptdarsteller Florian Teichtmeister wegen des Besitzes pornografischer Darstellungen von Minderjährigen angeklagt wurde. In der neunten Folge „Schattenspiel“ war Teichtmeister daher nur am Schluss kurz zu sehen, um dessen Rolle des Majors Palfinger zu verabschieden.
Schwierig
„Wir haben genau so wenig davon gewusst wie das Publikum und auf einmal wurde diese Sache – vor allem in Österreich – sehr laut und sehr klar. Es gibt Dinge, die sind einfach nicht drin. Aber es hat sich herausgestellt, dass vieles, was da ans Licht kam, schon länger Thema war. Und das war für uns schwierig. Da hat man jahrelang ein Bild von einem Kollegen, und ist einfach nur erstaunt, wenn plötzlich so etwas hochkocht.“
Die Folgen mit Teichtmeister werden nun weder im ORF noch im ZDF gezeigt. „Das ist vor allem für die, die bei der Wiederausstrahlung Geld kriegen - zum Beispiel Drehbuchautoren und Filmkomponisten -, bitter, weil da neun Folgen im Giftschrank verschwunden sind“, sagt Fitz. „Jetzt müssen wir schauen, dass wir möglichst viele Folgen in der neuen Konstellation ansammeln. Über alles wächst Gras, die Dinge gehen ihren Lauf – abgesehen davon, dass der Kollege wahrscheinlich in Europa auf keiner Bühne und vor keiner Kamera mehr sein Gesicht zeigen wird. Aber das ist tatsächlich seine eigene Schuld.“
Die Folge "Schattenspiel" wird übrigens im ORF wieder gezeigt (siehe ORF ON), allerdings wurde die Schlusssequenz mit Teichtmeister herausgeschnitten.
Die Reihe wurde ohne Teichtmeister fortgesetzt, wodurch die Salzburgerin Irene Russmeyer (Fanny Krausz) und der bayerische Grantler Hubert Mur (Fitz) zu den tragenden Ermittlerfiguren wurden. „Das hat uns beiden ein bisschen mehr Raum gegeben“, meint Mur.
Die Figuren seien von Erhard Riedlsperger (Regie und Drehbuch) und Klaus Ortner designt worden, aber er habe „doch sehr viel Freiraum“, meint Fitz. „Die Dialoge waren gut, der Humor war gut. Insofern war das eine g’mahte Wiesn“, sagt der Bayer. „Ich hab’ davor eher die netten, ein bisschen angefreakten Männer von nebenan gespielt, aber ich durfte nie die wirkliche Axt im Walde spielen. Und da war der Mur schon ein gefundenes Fressen für mich.“
Nicht austauschbar
Der Schauplatz sei „nicht austauschbar“, meint Fitz. „Das ist schon ziemlich auf Salzburg zugeschnitten. Zumal die Stadt das Ganze auch unterstützt, um noch mehr Tourismuswerbung zu machen.“ Wobei Salzburg das kaum mehr notwendig habe, so Fitz. „Wenn es in Richtung Festspiele geht, können Sie da ja gar nicht mehr drehen, weil die Leute in solchen Massen auftreten. Für uns ist das der Grund, dass wir meistens zwischen Ostern und maximal Pfingsten drehen.“
Die Folgen, die diese Attraktivität für die Immobiliensituation hat, werden in der aktuellen Folge, „Mord in bester Lage“ (12. März 2025, 20.15 Uhr, ORF 2 und einen Tag davor auf ORF ON) beleuchtet – wo aufgrund der hohen Preise üble Machenschaften Platz greifen. „Die Situation ist jener in deutschen Großstädten mit großer Anziehungskraft nicht unähnlich. Das wirkt sich auf Leute, die ein relativ normales Einkommen haben, sehr negativ aus. Ich zum Beispiel könnte mir ein Leben in München und Umgebung nicht mehr leisten. Wir haben ewig gesucht, bevor wir in Niederbayern fündig geworden sind. Auch Salzburg ist nicht mehr bezahlbar für normale Geldbeutel.“
Was dazu führe, dass dort, wo er lebe, viele Arbeitnehmer lange Pendelstrecken in Kauf nehmen, um an ihren Arbeitsplatz zu kommen. „Aber an der Bushaltestelle kommt nur zwei Mal am Tag ein Bus, die nächste Bahnstation ist 25 Autominuten entfernt", berichtet Fitz. "BMW sammelt seine Mitarbeiter mit einem eigenen Bus ein. Da gibt es Treffpunkte, wo die Leute mit dem Auto hinfahren.“
Ecken und Kanten
Was er sich für „Die Toten von Salzburg“ wünscht?
Fitz: „Wir müssen wieder mehr in den österreichischen Humor hinein, der ja sehr böse sein kann. Ich habe das Gefühl, dass da gewisse Ecken und Kanten abgehobelt wurden.“ Dem Mur wünsche er „wieder einmal eine Ehekrise“ und Kollegin Russmeyer, dass ihr Privatleben wieder eine größere Rolle spielt, „derzeit ist das leider nicht in Sicht“.
Was ihm an Mur gefällt? „Dass er jenseits jeglicher Autorität unterwegs ist und sich nichts sagen lässt.“ Das zeigt sich auch im Kleidungsstil des Kommissars, der im speckigen Ledermantel und mit ebensolchem Hut wie ein Reserve-Django daherkommt. Fitz lacht, als er darauf angesprochen wird, und meint: „Ja mei, ich habe mich daran gewöhnt, ich finde das witzig, schräg und auch naheliegend, es symbolisiert halt auch diesen Mur, der eigen ist auf seine Art.“
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