Als Vivian Bernaise auf der Bühne der „Donauwelle“ ist Volker ein Star der Dragszene in St. Pauli. Bewunderer wie Anton feiern sie. Dessen mafiöser wie homophober Vater wirft Vivian vor, Anton „verführt“ zu haben und schickt Schläger los. Als die Anton bei einem Handgemenge töten, muss Vivian untertauchen. Das führt ihr Alter Ego und Tarn-Hetero Volker schnurstracks in den „Vorhof der Spießerhölle.“
„Meine Freundin Volker“ (20.15, ARD) ist „rührend, spannend und lustig zugleich. Damit sind im Grunde die drei Bestandteile der Geschichte benannt sowie auch die Herausforderungen“, erklärt Regisseur Piotr J. Lewandowski („Jonathan“). Volker mutiert in einer Kleinstadt zur rechten Hand der Lehrerin der Musical-Klasse und zum Freund ihres kleinen Sohnes, der einfach „so wie alle anderen“ sein will, aber lieber die Cinderella gibt als den Prinzen.
Kunstfigur
Die prägende Figur des ungewohnt bunten Krimis, der die in Teilen der Gesellschaft schwellende Transphobie geschickt in die Handlung einwebt, ist Axel Milberg. Sonst als „Tatort“-Kommissar Borowski sehr präsent, spielt er hier im Grunde zwei Figuren: „Volker ist ängstlich und scheu. Vivian dagegen ist ein starkes Wesen, ein Löwe, eine Kämpferin. „In dem Moment, in dem Volker sich in Vivian verwandelt und auf die Bühne tritt, wird für ihn, nein, für sie alles machbar und alles sagbar. Denn sie, die Kunstfigur, sagt es ja.“
Der 66-Jährige unterstreicht, man müsse verstehen, Dragshows seien „eine Kunstform, frei für jeden, und genau deswegen ist es überhaupt möglich, dass ich eine solche Figur spiele.“
Langes Training
„Vivian“ verlangte ihm im Vorfeld einiges ab. So trainierte er sechs Monate, um mit seinen 90 Kilo bei 186 cm Körpergröße auf hohen Schuhen laufen zu können. Und die Maske, die weit über herkömmliches Make-up hinausgeht, war eine Tortur. Aber das war’s ihm wert. „Ich war ja immer neugierig, und Verkleiden, Travestie, Ausprobieren, Grenzen überschreiten sind schauspielerische Vorgänge. Was wünscht man sich mehr?“, so Milberg. Der Applaus der Dragqueens, die in ihren Kleidern und eigenem Make-up beim Dreh mitmachten, für Vivians Auftritte, ist echt.
Am 17. Mai ist Internationaler Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie
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