In der ersten Staffel, in einer anderen Epoche, also 2019, gesendet, haben die beiden Stars Eisbrecher für Apple TV+ gespielt: Der neue Streamingdienst hat dringend große Namen in einem Hochglanz-Bewegtbildprodukt gebraucht, um im TV-Markt Fuß fassen zu können.
Also spielten die beiden zwei sehr unterschiedliche Moderatorinnen einer Morgen-Sendung. Die sind in den USA ganz anders als hier, aufwendig produziert, unerbittlich gut gelaunt, mit Wichtigkeit aufgeladen.
Da passt es ganz schlecht dazu, wenn der jahrzehntelange Star, gespielt von Steve Carrell, wegen sexueller Belästigung rausfliegt.
Aus diesem Schiffswrack mussten Alex (Aniston) und Bradley (Witherspoon) wieder eine schwimmfähige Show machen. Und am Schluss der Staffel – Vorsicht, Spoiler – versenkten sie sie dann mit neuen Anschuldigungen gegen noch größere Bosse vollständig.
Ähnliches steht offenbar auch diesmal bevor: Gleich zu Beginn wird, nach einer Rückblende und einer Kamerafahrt durch die Corona-leeren New Yorker Straßen, Sender-Chef Cory (Billy Crudup) rausgeworfen.
Warum, das erfährt man vorerst nicht; denn die neue Staffel spielt in den Monaten vor dieser Entlassung.
Ja, es ist vielleicht ein bisserl verwirrend.
Also, Rückblende nach der Vorausblende, und los geht es: Alex hat den Sender verlassen und schreibt ihre Memoiren, Bradley muss allein gegen sinkende Quoten kämpfen.
Viel Aufwand wird betrieben zu zeigen, welche altertümlichen Dampfschiffe die großen Fernsehsender sind. Ihre Ware – programmgebundenes Fernsehen – lässt sich immer schwerer an den Mann und die Frau bringen; und intern sind alte Garden an der Macht, die das Apple-TV-Login nur mit Hilfe des Enkerls finden würden.
Man könnte fast meinen, die Serie wird von einem jungen Konkurrenten zu diesen großen Sendern produziert. Ach stimmt, so ist es ja auch.
„Genießt es, eure Wandmalereien den letzten Höhlenmenschen zu zeigen, die immer noch reguläres Fernsehen schauen“, ruft Cory vor seinem Abgang.
Der ist der lebendigste (und auf gute Art irrste) Charakter der Serie, die ansonsten auf ausreichend unterhaltsame Art Abziehbilder von Medienfiguren aufeinander und auf aktuelle Themen loslässt. Und das mitten in eine Zeit hinein, die man lieber vergessen würde, in den Start der traumatischsten Pandemiemonate.
Das lohnt sich anschauen, allein deshalb, um zu sehen, wie Apple diese vielen Kurven so kratzt, dass man die neue Staffel am Schluss gerne gesehen haben wird.
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