Amazon-Prime-Serie: „The Terminal List: Dark Wolf“ - Mehr Bart als Biss

von Georg Krierer
Im Irak 2015 läuft ein Gefangenaustausch schief, Ben gerät ins Straucheln (moralisch wie militärisch) und wird schließlich unehrenhaft entlassen. Von da an geht es ab nach Europa, wo Frankfurt kurz als Sightseeing-Stadt herhalten darf, bevor die CIA mit einer neuen Mission winkt. Natürlich steckt dahinter eine weltumspannende Verschwörung, selbstverständlich mit Terroristen und Atombombenfantasien.
Ben Edwards (Taylor Kitsch), Ex-Seal und alter Kumpel von James Reece (Chris Pratt), darf in diesem Prequel vom Amazon Prime die Hauptrolle übernehmen. Was nach knallharter Action klingt, startet allerdings mit viel Kameradschaftsgebrüll. Die Serie will früh klarstellen: Hier geht es nicht nur ums Kämpfen, sondern ums „Brüder fürs Leben“-Gefühl. Leider wirkt das mehr nach Werbespot für Militärgeist als nach glaubwürdiger Figurenzeichnung.
Regisseur Frederick E. O. Toye („The Boys“) inszeniert die ersten zwei Episoden routiniert, aber ohne das gewisse Etwas. Weder die Kämpfe noch die Spannungsbögen bleiben im Gedächtnis. Wer die packende Eröffnungssequenz der Hauptserie („The Terminal List“) kennt, wird hier enttäuscht.
Alles schon mal gesehen
Die Serie schwankt lange zwischen aufgesetztem Pathos und Routine-Action. Taylor Kitsch hätte durchaus das Talent den komplexen Antihelden zu spielen, doch die Drehbücher halten ihn meist an der kurzen Leine. Erst in der dritten Episode zieht das Tempo an und man bekommt so etwas wie Spannung zu spüren. Unterm Strich ist „The Terminal List: Dark Wolf“ solide Kost für Fans von Militär-Thrillern, erfindet das Genre aber nicht neu. Wer etwas mehr Biss erwartet, wird vorerst eher mit Zähnefletschen aus dem Drehbuch abgespeist.
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