Alden Ehrenreich spielt Han Solo: "Echter Balanceakt"

Alden Ehrenreich als junger Han Solo mit Chewbacca (Joonas Suotamo): „Solo: A Star Wars Story"
„Solo: A Star Wars Story“ erzählt die Jugendgeschichte des Science-Fiction-Helden: Premiere in Cannes.

Alden Ehrenreich ist ein mutiger Mann. Er hat eine schwere Rolle auf sich genommen, die ihm großen Ruhm oder heftige Kritik bescheren wird. Oder beides: Alden Ehrenreich, 28, spielt in dem neuen Disney-Blockbuster „ Solo : A Star Wars Story“ den jungen Han Solo – und verkörpert damit die Vorgeschichte zu der Paraderolle von Harrison Ford.

Zudem verliefen die Dreharbeiten zu „ Solo“ nicht ganz friktionsfrei. So wurden die beiden engagierten Regisseure Phil Lord und Christopher Miller aufgrund „kreativer Differenzen“ während der Produktion gefeuert und von Regie-Veteran Ron Howard ersetzt. Trotz dieser Schwierigkeit: Ehrenreich wird den Star-Wars-Fans in insgesamt drei Filmen erhalten bleiben.

Bislang war „Solo: A Star Wars Story“ noch nicht zu sehen und feiert seine Premiere bei den diesjährigen Filmfestspielen in Cannes (siehe Kasten), bevor er am 24. Mai regulär in den Kinos startet.

Ein Gespräch mit Alden Ehrenreich über die Bürde, Han Solo zu spielen, sein Mittagessen mit Harrison Ford und seine österreichischen Wurzeln.

KURIER: Herr Ehrenreich, was war schwieriger: Das Erbe von Harrison Ford anzutreten oder den eigenen Zugang zu Han Solo zu finden?

Alden Ehrenreich: Die Schwierigkeit bestand darin, einen echten Balanceakt aufzuführen. Einerseits brauchte meine Figur Kontinuität – sprich, man muss sich vorstellen können, dass aus ihr einmal der Han Solo wird, den die Fans aus den Star-Wars-Filmen kennen. Andererseits muss er sich auch wie eine „echte“ Person anfühlen, deren Schicksal erzählt wird. Ich hoffe halt, dass die Zuseher von Anfang an in die Geschichte hinein gezogen werden und ihre Vorbehalte am Kinoeingang abgeben.

Haben Sie sich von Harrison Ford Ratschläge geholt?

Wir haben uns zum Mittagessen getroffen und über seine Karriere im allgemeinen geplaudert. Gleichzeitig war er unglaublich großzügig und unterstützend und hat mir sehr viel Selbstvertrauen gegeben. Über die Rolle an sich haben wir nicht allzu viel gesprochen, aber er meinte zu mir: „Wenn dich jemand fragt, dann sag einfach, ich hab’ dir alles erzählt, was man über die Rolle wissen muss, aber du darfst es nicht weiter sagen.“

Die Star-Wars-Fans gelten als sehr harte Jury, wenn es um ihr Universum geht. Haben Sie Angst vor dem Urteil?

George Lucas hat zu diesem Thema kürzlich etwas Erhellendes gesagt. Er meinte, er habe schon sehr früh etwas über Kritiken gelernt: Wenn man sie nicht liest, dann existieren sie nicht. Ich fühle in der Sache ähnlich. Und ich hoffe sehr, dass die Menschen den Film lieben werden.

Wie gefällt Ihnen der Film? 

Ich selbst finde ihn großartig, aber ich habe ihn aus der Hand gegeben. Es gibt nichts, was ich jetzt noch tun kann. Und ich werde versuchen, mich in Hinsicht auf die Reaktionen zurück zu halten.

Und Sie werden es schaffen, nicht zu googeln, um zu sehen, was die Fans sagen?

Nein, das halte ich für eine ganz schlechte Idee und ausgesprochen gefährlich. Außerdem gefällt mir nicht, wie wir alle unbewusst  davon ausgehen, dass im Internet das letzte Wort darüber gesprochen wird, wie etwas in der Welt dasteht. Wer sagt, dass das Internet die allgemeine Meinung darstellt? In Wahrheit  hört man die Stimmen von denen, die sich am  lautesten zu Wort melden. Meine eigene Erfahrung mit Star-Wars-Fans sieht ganz anders aus. Ich habe vor etwa zwei Jahren ein Star-Wars-Event besucht und die Menschen, die mir dort begegnet sind, waren voller Enthusiasmus. Sie kamen mit ihren Kindern und wollte einfach Spaß mit etwas haben, was ihnen unglaublich viel bedeutet. Es ist toll, Teil davon zu sein.

Waren Sie selbst auch immer schon  Star-Wars-Fan?

Ich sah die Filme im Alter von fünf  und besaß natürlich alle Figuren, ein Lichtschwert und was man sonst noch so braucht. Ich kann mich auch noch gut an dieses Gefühl erinnern, als Han Solo in „Episode IV – Eine neue Hoffnung“ Luke Skywalker rettet – dieser unglaubliche Thrill, den ich damals empfand. Das war eigentlich meine „Einführung“ in Star Wars. Als Kind war Han Solo meine Lieblingsfigur.

Worin liegt der Hauptunterschied zwischen dem jungen Han Solo und dem, den wir kennen?

In unserem Film ist er  vielleicht idealistischer. Er wächst in ziemlich rauer Umgebung auf und träumt von einem besseren Leben – einem Leben voller Abenteuer und Freiheit.

Angeblich hat dieser Film mehr Humor als die anderen. Stimmt das?

Ja, ich finde schon. Es wird hier mehr gescherzt als üblich, was mir sehr gefallen hat.

Ihr Name Ehrenreich klingt deutsch.

Es ist ein österreichischer Name, und ich würde gerne einmal dorthin fahren. In Amerika kann übrigens niemand meinen Namen richtig aussprechen. Ich habe es aufgegeben, mich darüber aufzuregen.

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