Haselsteiner: "Russland wird Teil Europas bleiben"

Haselsteiner: "Russland wird Teil Europas bleiben"
Der Bauunternehmer ist seit zehn Jahren in der Start-up-Show "2 Minuten 2 Millionen" als Investor aktiv. Im Interview äußert er sich zur wirtschaftlichen und politischen Lage.

Die Start-up-Show "2 Minuten 2 Millionen" von Puls 4 geht in ihre Jubiläumsstaffel. Bau-Tycoon Hans Peter Haselsteiner ist seit Ende der ersten Staffel das prominenteste Gesicht der Show, bei dem Jungunternehmer um Unterstützung werben. Bei einem KURIER-Studiobesuch in Sankt Marx sprach Haselsteiner über das wirtschaftliche Umfeld für Unternehmensgründungen. Als Unterstützer der Neos hat er auch prononcierte Ansichten zur Europapolitik und zur ÖVP-FPÖ-Koalition in Niederösterreich.

KURIER: Bei “2 Minuten 2 Millionen” sind sie ein bisschen in der Rolle des Grandseigneurs, der sich das aus der Distanz anschaut und dann seinen Kommentar abgibt.

Hans Peter Haselsteiner: Ja, man sollte sich die Sachen anschauen. Aber es ist eine schwierige Zeit. Die Pandemie und jetzt dieser Krieg, es ist keine gute Zeit für Start-Ups.

Herrscht zu wenig Risikobereitschaft?
Die Märkte sind schwieriger. Es wird schwieriger, überhaupt eine Nische zu definieren, geschweige denn die Voraussetzungen zu erfüllen, die man braucht, um Investorengeld zu bekommen. Man darf nicht vergessen: Das sind ja keine Sozialprojekte, wo man jemandem ein bisschen hilft. Sondern man vergibt Geld, weil man glaubt, Geld mit Ertragsanteil zurückzubekommen. Aber das wird immer schwieriger.

Sie sind ja in der vergangenen Staffel bei einer App eingestiegen, was für Aufsehen gesorgt hat. Haben Sie Lust auf mehr Tech-Start-Ups?
Das war eine große Ausnahme.

Aber was hat Sie so fasziniert an dem Produkt?
Das ist auch ein bisschen aus der Situation heraus entstanden, aus einer Laune heraus. Bis zu einem gewissen Grad durchbricht man hin und wieder seine Überlegungen. Das hat aber ganz vernünftig geklungen. Ich bin mit 5 Prozent eingestiegen und meine Mitarbeiter kümmern sich darum.

Hält das, was in der Sendung zugesagt wird, meistens?
Wenn sich die Pitcher daran halten, was sie uns gesagt und nicht geschwindelt haben, dann gilt's. Hin und wieder gibt es schon Überraschungen. Da wird von einer Patenterteilung geredet und dann wurde noch nicht einmal ein Antrag gestellt. Aber wenn solche Überraschungen nicht kommen, dann gilt natürlich das Wort.

Es gibt dann also noch eine Due Diligence Prüfung …
Es wird natürlich schon in der Sendung gesagt, dass die Zusage vorbehaltlich einer technischen oder kaufmännischen Due Diligence erfolgt. Wenn jemand etwas Komplexes vorstellt, eine technische Innovation zum Beispiel, dann kann man das von außen nicht in zwei Minuten prüfen. Da hatten wir schon allerhand Fußfallen.

Wie beurteilen Sie die Start-Up Szene generell in Österreich?
Ich glaube schon, dass ein kleines Land wie Österreich natürlich auch bei den Start-Ups kleinere Brötchen bäckt, größere Märkte bieten auch größere Chancen. Das ändert nichts daran, dass der Erfindungsreichtum immer von einem Individuum ausgeht und ob der aus einem kleinen Land oder aus einem großen Land kommt, spielt keine Rolle. Eine Rolle hingegen spielt es dann, wenn es um den Markt geht, also um die Skalierung. Selbst wenn ich den deutschsprachigen Raum zusammenfasse, ist er winzig gegen die Märkte in Amerika oder Asien. Man muss schon europäisch denken, wenn man einen vergleichbaren Markt im Auge hat. Darüber hinaus sind wir zwar rund 500 Millionen Europäer, haben aber sehr unterschiedliche Kulturen, Geschmäcker oder Sprachen. Ein Produkt oder eine Idee findet nicht überall den gleichen Widerhall. Und das macht es wieder ein Stück schwieriger.

Welchen Impact kann da so eine Sendung haben, um Leute zu motivieren?
Ein Motiv von mir, hier mitzumachen war schon, insbesondere junge Menschen zu ermutigen, etwas zu wagen. Man muss sich ja erst einmal vor eine Fernsehkamera stellen und beim ersten Mal ist es oftmals eine Überwindung. Es geht auch darum, das Selbstbewusstsein junger Menschen zu stärken und zu fördern. „Trau dich was, steh für Deine Idee und hab keine Angst, ausgelacht zu werden. Du kannst stolz sein, dass dir etwas eingefallen ist, dass du etwas zusammengebracht hast und musst dich dafür nicht genieren.“ Einige kommen ja schon mit ersten Erfolgen im Gepäck. Und die bekannt zu machen und als Beispiel herauszustreichen, ist ein weiterer wichtiger Aspekt dieser Sendung.
 

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