Martialisch klangen die Fanfaren: Ein Dirigent setzte sich in Szene

Gab sein Debüt im Goldenen Saal: Santtu-Matias Rouvali
Er wollte mehr, als nur zu unterhalten: Santtu-Matias Rouvali und die Wiener Symphoniker im Musikverein

Von: Susanne Zobl

Kritik. Der 1985 als Sohn eines Musikerehepaars geborene Finne Santtu-Matias Rouvali und sein erst 27-jähriger Landsmann Klaus Mäkelä lösen im Konzertbetrieb derzeit einen Hype aus. Der Musikverein widmet Rouvali, Chefdirigent des Philharmonia Orchestra London und der Göteborgs Symfoniker daher einen Schwerpunkt.

Das Auftaktkonzert mit den Wiener Symphonikern, sein Debüt im Goldenen Saal, eröffnete Rouvali mit Tschaikowskys „Capriccio Italien“. Dieser Maestro ließ spüren, dass er mehr wollte, als nur zu unterhalten. Martialisch klangen die Fanfaren, doch einzelne Motive muteten übertrieben wie eine Parodie auf italienische Klischees an. Bei Dmitrij Schostakowitschs Violinkonzert Nr. 1 in a-Moll, op. 77., ließ Rouvali den Solisten Leonidas Kavakos brillieren. Der spielte expressiv seine Virtuosität bei dem überaus fordernden Werk aus, ließ die Wehmut in den nur scheinbar fidelen tänzerischen Passagen hören. Tadellos harmonierten Dirigent und Solist, der nach einer Zugabe bejubelt wurde.

Mit Jean Sibelius’ „Dritter“ in C-Dur, op. 52, stellte er sein Kernrepertoire vor. Der studierte Schlagzeuger demonstrierte Rhythmusgefühl, setzte auf Transparenz und sich selbst mit deutlichen Gesten in Szene. Er baute eine gewisse Spannung auf, ließ das Ephemere dieser Musik spüren. Dennoch blieb die musikalische Sprache dieses Komponisten dem Orchester fremd. Vielen gefiel’s.

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