Maria Trapp aus "The Sound of Music" ist tot
Maria Franziska von Trapp ist tot. Die zweitälteste der fünf singenden Trapp-Kinder lebte in ihrer neuen Heimat in Stowe im US-Bundesstaat Vermont. Sie wurde 99 Jahre alt. Marianne Dorfer, Freundin der Familie und Nachmieterin in der berühmten Salzburger Trapp-Villa, bestätigte einen Bericht der Salzburger Nachrichten, wonach Maria Franziska von Trapp am Dienstagabend friedlich entschlafen ist. Die Geschichte ihrer Familie war in dem Musical und Hollywoodklassiker "The Sound of Music" verewigt worden und um die ganze Welt gegangen.
Maria Franziska von Trapp hat alle ihre Geschwister des weltweit erfolgreichen Chores überlebt, obwohl sie zeitlebens an einem Herzfehler litt. "Diese Herzschwäche war der Grund, warum sie die Schule nicht besuchen konnte und warum ihr Vater die Erzieherin, Musikerin und spätere Gattin Maria von Trapp in die Villa in Salzburg Aigen holte. Damit war der Grundstein für eine der bemerkenswertesten Musikerkarrieren des Jahrhunderts gelegt", sagte Dorfer am Freitag zur APA. Sie betreibt in der Trapp-Villa ein Hotel. "Maria Franziska von Trapp war einer der positivsten Menschen die mir je begegnet sind", so Dorfer weiters. "Sie war von innen heraus zufrieden. Wer das ist, kann auch mit einem schwachen Herz 99 Jahre alt werden." Das Begräbnis in der "Family-Lodge" in Vermont findet im Mai statt.
Welterfolg "Sound of Music"
Maria Franziska Trapp wurde 1914 in Zell am See geboren. Ihr Vater, der österreichische Marineoffizier Georg Ludwig von Trapp, hatte, nachdem er durch eine Bankenpleite verarmt war, mit seiner zweiten Frau und den sieben Kindern aus erster Ehe in Salzburg einen Familienchor gegründet. Aus seiner Opposition gegen die Nazis heraus flüchtete er 1938 unter abenteuerlichen Umständen mit seiner Familie in die USA. Nachdem sich die Adelsfamilie erst durchschlagen musste, wurde sie mit ihren Liedern schließlich in ganz Nordamerika berühmt.
Das Leben der "Trapp Family Singers" wurde bereits 1956 im deutschen Kinokassenschlager "Die Trapp-Familie" verewigt. 1959 folgte in den USA das ausgeschmückte Musical "Sound of Music", aus dem sechs Jahre später der gleichnamige Hollywoodfilm mit Julie Andrews und Christopher Plummer entstand. Mit dem Erfolg des Oscar-gekrönten Streifens ging die Geschichte der Trapps um die ganze Welt. Im deutschsprachigen Raum ist das Musical aber weit weniger populär als in Nordamerika. Erst im Jahr 2011 wurde das Bühnenstück erstmals in Salzburg aufgeführt.
Nach Musikkarriere Missionarin
Nach dem Tod von Georg von Trapp 1947 und dem Ende der Tourneen wurde Maria Franziska Missionarin in Papua-Neuguinea, bevor sie schließlich ihren Alterssitz in der Trapp Family Lodge in Stowe, Vermont, bezog. 1948 hatte sie die US-amerikanische Staatsbürgerschaft erhalten. Im Jahr 2008 war Maria Franziska von Trapp noch ein Mal auf Österreich-Besuch.
Vor allem aus den USA kamen und kommen unzählige Fans nach Salzburg an die Originalschauplätze des Hollywoodfilms von 1965. In Salzburg selbst ist das Stück jahrzehntelang als Kitsch ignoriert worden. Erst die Salzburg-Premiere des Musicals 2011 im Landestheater sowie eine kleinere Ausstellung im Salzburg Museum haben den Salzburgern ihre "berührend rührselige und zugleich beschämende Nazi-Geschichte im Klang der Musik" wieder näher gebracht.
In den vergangenen Jahren hat das Interesse an diesem Stoff weltweit noch zugelegt, der Anteil von Gästen aus ganz Asien, Russland und Australien steigt. "Sogar in Saudi-Arabien wird 'The sound of music' rauf und runter gespielt, und aus Indonesien hatten wir sogar die Familie eines Ministers zu Gast", erzählt die Trapp-Villa-Betreiberin Marianne Dorfer.
Salzburg hat die Pläne für ein "Sound of music"-Museum dennoch auf Eis gelegt. Die veranschlagten Rücklagen wurden wegen des akuten Geldmangels anderwärtig verplant, hieß es aus dem Büro von Kulturlandesrat Heinrich Schellhorn (Grüne) auf APA-Anfrage. "Aber die Idee lebt."
"Mein Mann und ich haben ein Kinderbuch für Erwachsene geschrieben, das der Maria Franziska gewidmet ist und zu ihrem 100. Geburtstag erscheinen sollte", sagte Dorfer. "Jetzt muss es halt 'in memoriam' erscheinen.
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