Deutsch-französischer Regisseur Marcel Ophüls gestorben

Marcel Ophüls spricht in ein Mikrofon.
In seinen Werken räumte Marcel Ophüls insbesondere mit dem Mythos des französischen Widerstandes gegen die deutschen Besatzer während der Nazi-Zeit auf.

Zusammenfassung

  • Ophüls war bekannt für seine kritischen Dokumentarfilme über die Nazi-Zeit.
  • Er räumte mit dem Mythos des französischen Widerstands auf und wurde 1989 für 'Hotel Terminus' mit einem Oscar ausgezeichnet.
  • Geboren in Frankfurt, flüchtete er mit seiner Familie vor den Nazis und betonte die Bedeutung von Ländern, die Flüchtlinge aufnehmen.

Der deutsch-französische Regisseur Marcel Ophüls ist im Alter von 97 Jahren gestorben. Wie sein Enkel Andreas-Benjamin Seyfert am Montag mitteilte, starb der Dokumentarfilmer, Kritiker und politische Feuilletonist am Samstag in seinem Haus in Südwestfrankreich. 

Ophüls gehörte zu den prominentesten französischen Filmemachern. In seinen Werken räumte er insbesondere mit dem Mythos des französischen Widerstandes gegen die deutschen Besatzer während der Nazi-Zeit auf.

Flucht vor den Nazis

Ophüls wurde 1927 als Sohn des berühmten deutschen Regisseurs Max Ophüls und der Burgtheater-Schauspielerin Hilde Wall in Frankfurt am Main geboren. Als Kind flüchtete er mit seiner Familie vor den Nationalsozialisten nach Frankreich und schließlich in die USA. Er besaß sowohl einen französischen als auch einen amerikanischen Pass, jedoch keinen deutschen, wie er vor ziemlich genau 10 Jahren, nämlich Anfang Juni 2015, im Rahmen einer Veranstaltung der Wiener Festwochen erläuterte.

"Für das Überleben der kleinen Ophüls-Familie waren Frankreich und die Vereinigten Staaten die wesentlichsten Länder", sagt Ophüls damals im Einführungsgespräch mit Regisseur Constantin Wulff und Filmpublizist Ralph Eue. "Es ist noch immer sehr wichtig, Länder zu finden, wo Menschen noch gewillt sind, anderen Menschen - heute sind es die Migranten aus Afrika und anderswo - das Leben zu retten."

Oscar-Auszeichnung für Marcel Ophüls

Er arbeitete zunächst als Assistent für seinen Vater. 1963 drehte er mit "Heißes Pflaster" seinen ersten eigenen Spielfilm. In den darauf folgenden Jahren machte sich Ophüls vor allem als Dokumentarfilmer einen Namen. Dabei setzte er sich immer wieder kritisch mit der Zeit des Nationalsozialismus auseinander. Zu seinen erfolgreichsten Filmen zählen "Spuren der Gerechtigkeit - Nürnberg und die Folgen", "Das Pflichtmandat" sowie "Novembertage - Stimmen und Wege".

"Das Haus nebenan", die Chronik einer französischen Stadt unter deutscher Besatzung, wurde in Frankreich zunächst nicht gezeigt, da Ophüls die französische Kollaboration anprangerte. Als sein Meisterwerk gilt "Hotel Terminus". Für den Dokumentarfilm über den stellvertretenden Gestapo-Chef in Lyon, Klaus Barbie, wurde Ophüls 1989 mit dem Oscar ausgezeichnet.

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