Scala eröffnet Saison mit russischer Oper - Chailly sieht kein Problem
Die Mailänder Scala wird die neue Saison 2025/26 am 7. Dezember mit Dmitri Schostakowitschs "Lady Macbeth von Mzensk" beginnen. Am Dirigentenpult steht Riccardo Chailly, für den die letzte Saison als Musikdirektor des Theaters beginnt. Der Mailänder Dirigent sieht kein Problem in der Tatsache, dass die neue Scala-Saison mit einer russischen Oper beginnt.
"Es ist eine schwierige Zeit im Verhältnis zu Russland, und wir fühlen mit den Opfern der laufenden Tragödie. Doch hier konzentrieren wir uns auf die künstlerischen Werte", sagte der Dirigent im Interview mit dem Corriere della Sera. Er habe das Werk zum 50. Todestag von Schostakowitsch gewählt - um eines der Meisterwerke des 20. Jahrhunderts zu feiern.
Chailly hat enge Beziehung zum russischen Repertoire
Chailly betonte, er habe eine enge Beziehung zum russischen Repertoire. "Schostakowitsch wollte das bedrückende Alltagsleben der kleinbürgerlichen Welt zeigen, in der die Einsamkeit siegt. Er selbst war verschlossen, unfähig, sich zu öffnen - auch wegen der dramatischen Erfahrungen, die er durchlebt hatte", sagte der Dirigent. "Die Musik zeugt vom Mut der Sprache Schostakowitschs, die so fortschrittlich ist, dass sie zeitlos wirkt - weil er sich von der Dodekaphonie löste und mit Polytonalität arbeitete, während Schönberg die europäische Musikszene zu erstarren begann", so Chailly.
Die neue Saison des Teatro alla Scala umfasst 13 Opernproduktionen. Highlight der kommenden Spielzeit ist der vollständige doppelte Zyklus von Richard Wagners "Ring des Nibelungen", dirigiert von Alexander Soddy und Simone Young. Das monumentale Werk, das sich über vier Abende erstreckt ("Das Rheingold", "Die Walküre", "Siegfried" und "Götterdämmerung"), wird mit einem herausragenden internationalen Sängerensemble gegeben. Die Inszenierung stammt von David McVicar.
Jubiläum für "Turandot"
Im April 2026 jährt sich die Uraufführung von Giacomo Puccinis Oper "Turandot", die 1926 an der Mailänder Scala unter der Leitung von Arturo Toscanini stattfand, zum 100. Mal. Anlässlich dieses Jubiläums wird die Oper in jenem Bühnenbild aufgeführt, das Regisseur Davide Livermore eigens für das Puccini-Gedenkjahr 2024 entworfen hatte - zum 100. Todestag des Komponisten. Am Pult wird Nicola Luisotti stehen.
Kommentare