Mailänder Scala: Viel Applaus für Verdi-Rarität

Saisoneröffnung am berühmtesten Opernhaus der Welt mit "Attila": Exzellente Sänger, einige Buhs gegen die Regie.

Für Alexander Pereira, den österreichischen Intendanten der Mailänder Scala, ist es "die wichtigste Opernpremiere des Jahres". Tatsächlich war der Auflauf bei der Inaugurazione, der traditionellen Saisoneröffnung am 7. Dezember, auch dieses Jahr gigantisch. Proteste (wie einst beim Opernball) vor dem Theater, ein Gedränge (wie beim Opernball) im Haus. Dieses Jahr auf dem Programm: Giuseppe Verdis "Attila", die Oper über das Ende des Hunnenkönigs, der von der ihn nur vermeintlich liebenden Odabella als Rache für den Mord an ihrem Vater, erdolcht wird.

Riccardo Chailly dirigiert das Orchester der Scala etwas träge, die Klangfarben sind aber prächtig, die dynamische Balance exzellent.

Davide Livermore führt Regie: Er beginnt seine Erzählung der Freiheitsoper mit stark nationalistischer Tendenz im Faschismus und endet in der Travestie. Die Bühne wird mit Videos bespielt und ändert enorm schnell die Atmosphäre - technisch aufwändiges Zaubertheater.

Die Sänger sind famos: Ildar Abdrazakov als Attila besticht mit mächtigem, aber stets noblem Bass. George Petean ist als Ezio ein Bariton mit sehr guter Höhe. Saioa Hernandez singt die Odabella von Akt zu Akt besser, berührend und recht dramatisch. Fabio Sartori begeistert als Foresto mit zwei traumhaft schön gestalteten Arien.

Das Publikum applaudierte intensiv, gegen die Regie gab es einige Einwände. Insgesamt nicht die schlechteste Saisoneröffnung der vergangenen Jahre.

 

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