"Lohengrin": Viel besser kann auch Richard Wagner musikalisch nicht gehen – ein Sängerfest

Vergessen wir einmal die Trachten-und Bretterbuden-Inszenierung von Andreas Homoki aus dem Jahr 2014. In der kommenden Spielzeit dürfen sich Jossi Wieler und Sergio Morabito mit ihrer bereits bei den Salzburger Osterfestspielen 2022 – das Haus am Ring fungiert als Co-Produzent– gezeigten Inszenierung neu beweisen.
Musikalisch aber sollten Opernfreunde die Chance nützen, um diesen „Lohengrin“ (Reprisen: 20., 23. April) nochmals zu hören. Denn eine bessere Besetzung gibt es derzeit nicht.
Das beginnt bei Piotr Beczala, der die Titelpartie des Schwanenritters atemberaubend interpretiert. Beczala hat alle Höhen, die Dramatik, setzt seinen wunderbaren Tenor dennoch fast wie bei einem Liedgesang ein. Seine „Gralserzählung“ ist von betörender Schönheit.
Dazu die Sopranistin Camilla Nylund als eine Elsa aus dem vokalen Bilderbuch, innig, bewegend, fabelhaft intensiv. Ach ja, eine gewisse Nina Stemme singt die Ortrud – wann hat man diese Partie zuletzt so aufwühlend gehört? Sensationell! Gleiches gilt für Tomasz Konieczny als markigen Telramund, Tareq Nazmi als starken König Heinrich, den exzellenten Clemens Unterreiner als Heerrufer und den großartigen Chor. Das ist meisterhaft.
Traumwelten am Pult des hervorragend disponierten Orchesters zaubert auch Omer Meir Wellber hin, der auf Dramatik und Lyrismen setzt, dem Pathos aber keine Chance lässt. So geht Wagner. Ovationen!
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