Dass es nun, mit der eben angelaufenen dritten Staffel, heißt, Abschied zu nehmen, rührt vieles emotional um, das schon gut verdrängt war.
Der scheinschusselige Footballtrainer, der in England ahnungslos zum Fußballtrainer wird und optisch fast schon herausfordernd normal ist („ich schaue aus wie Ned Flanders, der sich als Ned Flanders verkleidet“, sagt Ted Lasso in der ersten Folge der neuen Staffel), hat nämlich eine Superkraft: Er ist freundlich. Auch dann, wenn er verraten, beschimpft, am Schmäh geführt wird. Dieser passive Widerstand gegen die Widerwärtigkeit, mit der einander die Menschen so gerne begegnen, ist wie ein ganz kleiner Hebel, der am anderen Ende immense Wirkung entwickelt: Lasso navigiert so nicht nur durch das Befindlichkeitsmanagement eines lokalen Fußballclubs, sondern auch durch die zwischenmenschlichen Verwerfungen im Hintergrund.
Und durch seine eigene Lebenssituation, die alles andere als rosig ist. Am Anfang der neuen Staffel verabschiedet er seinen Sohn, der zur Mutter in die USA zurückfliegt, wo (auch) ein Riesengeschenk des neuen Mannes wartet.
Die dritte Staffel dreht sich um Fußball und Verrat und Trauma und Pointen. In Wirklichkeit aber um das alles, was die Menschen einander antun, und darum, wie leicht es wäre, anders miteinander umzugehen. Dass der Schmerz drinnen kein Grund ist, ihn nach außen weiterzuverteilen. Besser ist es, Kekse mitzubringen.
Warum ist Ted Lasso noch hier? Weil wir ihn brauchen? Diese Frage beantwortet sich wohl am Ende der Staffel, es ist die letzte, am Schluss ist er weg. Da müssen wir durch. Im besten Fall mit Freundlichkeit.
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