Laurence Rupp im Interview: „Catherine Deneuve ist meine Schwiegermutter“

Ein Schwarzweißporträt des Schauspielers Laurence Rupp.
Laurence Rupp ist als beliebtester Schauspieler ROMY-nominiert und dreht gerade mit Marie Kreutzer „Gentle Monster“.

Laurence Rupp ist bereits zum zweiten Mal für eine ROMY nominiert, freut sich darüber aber genauso wie beim ersten Mal: „Leider habe ich sie noch nicht gewonnen“, sagt Rupp und lacht.

Diesmal ist er in der Kategorie beliebtester Schauspieler für die Gesellschaftssatire „Veni Vidi Vici“ von Daniel Hoesl und Julia Niemann aufgestellt – eigentlich nicht unbedingt eine aufgelegte Rolle für einen Preis als Publikumsliebling, denn: In „Veni Vidi Vici“ spielt Rupp einen österreichischen Multimilliardär, der zur Entspannung Menschen vom Fahrrad schießt. Das weiß zwar jeder in seinem Umfeld, aber seine Verflechtungen in korrupte Politikerkreise halten ihm den Rücken frei: „Ich mochte die politische Aussage des Films, weil sie so radikal ist. Außerdem hat mir gefallen, dass am Ende kein Feelgood-Movie herauskommt und die Figur doch noch gut wird, sondern dass sie konsequent ihr Handeln durchzieht.“

Während er zuletzt für die Netflix-Serie „Barbaren“ Muskeln auftrainieren und Latein wiederholen musste, waren die körperlichen Anforderungen für „Veni Vidi Vici“ geringer. Schießen brauchte er nicht zu lernen, „weil man mich im Film nie schießen sieht“. Das war ein cleverer Schachzug seitens der Regie, findet Rupp – „das Wissen, dass dieser Mensch tötet, wir ihn dabei aber nie sehen. Ansonsten hätte man als Publikum meine Figur schneller abgeschrieben.“

Stattdessen musste er sich in die Welt der Superreichen einarbeiten: „Wie das Leben von Multimilliardären funktioniert und was sie so tun, war eher neu für mich.“

Apropos Publikumsliebling: „Seit Netflix die Rechte von ,Vorstadtweiber‘ gekauft hat und die Serie ausgestrahlt wird, werde ich viel angesprochen“, so der 1987 in Wien geborene Darsteller: „Lustigerweise war das bei anderen Netflix-Serien wie ,Barbaren‘ nicht so oft der Fall.“

Sanftes Monster

Laurence Rupp lebt in Potsdam bei Berlin, doch pendelt er derzeit Richtung München für Dreharbeiten zu „Gentle Monster“, dem neuen Film der österreichischen Regisseurin Marie Kreutzer. Darin spielt er einen verheirateten Mann, der mit seiner Familie aufs Land in der Nähe von München übersiedelt. Plötzlich taucht die Polizei auf und beschlagnahmt seinen Computer wegen Verdachts auf Darstellungen von sexualisierter Gewalt an Kindern: „Der Film ist aus der Perspektive der Ehefrau erzählt“, sagt Rupp: „Es geht darum, wie sie mit diesem Vorfall umgeht, was es mit ihr und mit der Beziehung macht.“

Seine Frau verkörpert übrigens niemand anders als die französische Starschauspielerin Léa Seydoux, bekannt aus den James-Bond-Filmen „Spectre“ und „Keine Zeit zu sterben“. Anfänglich sei er ein bisschen in Sorge gewesen, dass sich das Zusammenspiel mit seiner berühmten Partnerin als kompliziert erweisen könnte, doch „man spürt – positiv gesagt – nichts davon, dass sie ein Superstar ist. Sie ist bodenständig, clever und hat Witz. Es ist für mich eine große Freude.“

Aber nicht nur Seydoux, auch Catherine Deneuve ist Teil des Ensembles: „Catherine Deneuve ist meine Schwiegermutter“, erzählt Laurence Rupp fröhlich und lacht: „Leider habe ich keine Szene mit ihr. Ich habe Marie eh schon gebeten, ob sie mich nicht irgendwo einfügen kann. Ich hoffe aber, dass wir einander einmal in der Maske begegnen und ich ihr die Hand schütteln kann. Das würde mich sehr freuen.“

Das Theater, an dem Laurence Rupp zuerst als Ensemble-Mitglied am Wiener Burgtheater und später am Berliner Ensemble tätig war, geht im derzeit ein bisschen ab. Nicht unbedingt die Weisungsgebundenheit, die mit einem fixen Engagement in einem Ensemble daherkommt "und man springen muss, wenn der Intendant etwas sagt". Aber doch der Prozess, der mit dem Spielen auf der Bühne einhergeht, "wenn man sich sechs Wochen lang mit einem Stück beschäftigt, sich damit auseinandersetzt und probt. Das finde ich toll." Theaterspielen, projektbezogen wie bei einem Film, das würde er gerne machen, sagt Laurence Rupp: "Wenn mich jemand fragen würde, ob ich in einem Stück mitmache, würde ich mir das auf jeden Fall stark überlegen."  

 

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