Kunstschau documenta 16 geht zurück an den Start

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Die verbliebene Findungskommission für die Leitung des Kunstfestivals trat geschlossen zurück, Israel-Krieg gilt als Grund

Über das vergangene Wochenende war das Gremium, das eine Leitung für die nächste "documenta" in Kassel bestimmen sollte, wie berichtet um zwei Personen geschrumpft. Der Kurator Ranjit Hoskoté war mit Vorwürfen konfrontiert, die antisemitische BDS-Bewegung unterstützt zu haben; die israelische Künstlerin Bracha Lichtenberg Ettinger sah sich vor dem Hintergrund des Israel-Kriegs außerstande, ihre Arbeit fortzusetzen und fand sich mit ihrem Wunsch einer Unterbrechung ungehört. 

Nun ist das verbliebene Gremium zurückgetreten, wie in einer Pressemitteilung am Donnerstagabend bekannt gegeben wurde.  Die Trägergesellschaft werde "dem Aufsichtsrat vorschlagen, den Findungsprozess für die documenta 16 vollständig neu aufzusetzen", hieß es. 

Kuratorische Freiheit

Relevant ist die Entscheidung deshalb, weil die Leitung des Kunstfestivals lange eine in der Kunstwelt einzigartige Autonomie besaß und die documenta als Musterbeispiel für die Umsetzung kuratorischer Freiheit galt. Seit das indonesische Kollektiv ruangrupa im Vorjahr aber antisemitischen Inhalten eine Plattform bot, ist dieses Prinzip heftig unter Beschuss geraten. 

"Schwierige Entscheidung" 

"Erwogen wurde seitens der Geschäftsführung (...) die Aussetzung des Findungsprozesses aufgrund der besonderen Weltlage nach dem Terrorangriff der Hamas in Israel", hieß es in der Mitteilung vom Donnerstag. "Erwogen wurde ferner die Fortsetzung des Prozesses nur mit den verbliebenen Mitgliedern der Findungskommission, gleichermaßen die erneute Aufstockung der Findungskommission um zwei neue Mitglieder im laufenden Findungsprozess, sowie die komplette Neuauflage des gesamten Findungsprozesses."

Am Ende hätten die verbliebenen Gremienmitglieder - Simon Njami, Gong Yan, und María Inés Rodríguez sowie die Österreicherin Kathrin Rhomberg  - den gemeinsamen Rücktritt gewählt, um den Platz für den Neustart frei zu machen. 

Die documenta 16 soll planmäßig im Jahr 2027 stattfinden. 

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