Über die delikate Angelegenheit berichtete „der Standard“. Laut dem Online-Artikel mit dem Titel „Josefstadt-Theater fehlen zehn Millionen: Zu wenig Hilfen beantragt?“ sollen die Schulden „unter anderem deswegen zustande gekommen sein (…), weil die Josefstadt es verabsäumt haben könnte, alle Mittel aus den staatlichen Corona-Hilfsprogrammen auszuschöpfen“.
Konkret soll, so „der Standard“, das Theater aus der Kurzarbeitsregelung im zweiten Lockdown nur 200.000 Euro lukriert haben – „eine unverhältnismäßig geringe Summe verglichen mit anderen Betrieben dieser Größe“.
Auf Nachfrage gab das Theater bekannt, dass im zweiten Lockdown tatsächlich nur 52 Mitarbeiter (von rund 360) in Kurzarbeit waren. Man sei eben von einer zeitnahen Fortsetzung des Betriebes ausgegangen. Zudem hätte es wegen Corona „mehr denn je zu tun“ gegeben.
Jedenfalls: Das Theater in der Josefstadt habe aufgrund der verordneten Schließzeiten einen Umsatzverlust von 8,6 Millionen Euro erlitten. Dieser erkläre sich hauptsächlich durch den Wegfall der Erlöse aus Karteneinnahmen und den Wegfall sonstiger Einnahmen (wie Vermietungen). Budgetiert gewesen seien Einnahmen in der Höhe von zehn Millionen, tatsächlich habe man aber nur 1,4 Millionen lukriert. Die Josefstadt hätte „sämtliche von der Regierung angebotenen Förderungen beantragt“.
Ein weiterer Grund für das Defizit könnte sein, dass man extrem viel auf Halde produziert hat: Föttinger kündigte für den Herbst einen Premierenreigen an. Dies müsste aber bedeuten, dass im nächsten Geschäftsjahr die Ausgaben bedeutend geringer ausfallen.
Exakte Angaben vermied das Theater: Man wisse noch nicht, wie groß die Lücke ist. Man wisse - laut „Standard“ - nur, „dass die Subventionsgeber am Ende gefordert sein werden“. Schließlich sei man „unverschuldet in eine Situation gekommen, die bereinigt werden“ müsse.
Im Kulturstaatssekretariat sieht man die Angelegenheit ein wenig anders. Da von anderen Häusern keine vergleichbaren Problemlagen bekannt seien, will man Versäumnisse des Managements nicht ausschließen. Alexander Götz, der kaufmännische Direktor, teilte dem KURIER mit, dass er vor der Unterredung mit Andrea Mayer keine Stellungnahme abgeben möchte.
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