Kulturpolitik in Wien: Nichts geht über Vertrauenspersonen

Pressekonferenz der Wiener Festwochen 2019: Veronica Kaup-Hasler zwischen Rudolf Scholten, Präsident seit 2005, und den von ihr freihändig bestellten Intendanten Christophe Slagmuylder
"Trenklers Tratsch": Die Wiener Kulturstadträtin bestellt gerne Personen, die sie gut kennt. Etwa in den Aufsichtsrat der Festwochen

Auch Kulturpolitik ist Personalpolitik. Auch in Wien. Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler vergab die Intendanz der Wiener Festwochen freihändig – und ließ sich ihre Entscheidung erst danach legitimieren. Sicher, sie hatte 2018 nach dem Desaster mit Tomas Zierhofer-Kin rasch zu reagieren. Und sie machte mit Christophe Slagmuylder eine Person zum Intendanten, die sie gut kannte und der sie vertraute.

Kurz darauf, nach nur vier Monaten als Kulturstadträtin, verlängerte Kaup-Hasler den Vertrag von brut-Leiterin Kira Kirsch um weitere vier Jahre. Ohne vorherige Ausschreibung des Postens. Was man wissen muss: Kaup-Hasler war von 2006 bis 2017 Intendantin des Festivals steirischer herbst gewesen. Und Kira Kirsch war ebendort von 2007 bis 2015 Dramaturgin.

Involviert war Kaup-Hasler auch bei der Bestellung von Kay Voges zum Volkstheaterdirektor: Sie soll der Kommission nahegelegt haben, sich ihn genauer anzuschauen. Und nun sucht man für die Wiener Festwochen einen neuen Geschäftsführer. Denn Wolfgang Wais geht Ende September in Pension. Bewerbungen konnten bis 15. April an das Büro von Kaup-Hasler gerichtet werden. „Es gibt eine Bestellungskommission, das Verfahren wird auch von einer Headhunting-Firma begleitet“, beteuert Kaup-Hasler. „Ende Mai sollten wir eine Entscheidung haben.“

 

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