Kulturjournalist Franz Zoglauer gestorben: Ein Liebender und kritischer Geist

Kulturjournalist Franz Zoglauer gestorben: Ein Liebender und kritischer Geist
Zoglauer arbeitete lange Jahre beim ORF, danach bei ATV und schrieb unter anderem auch für den KURIER.

Er war einer der renommiertesten Kulturjournalisten dieses Landes. Er war historisch bewandert wie kaum ein anderer, kannte alle wesentlichen Aufführungen im Theater- und Opernbereich der vergangenen Jahrzehnte. Er war gleichermaßen ein Liebender wie ein kritischer Geist und konnte perfekt und punktgenau analysieren. Und darüber hinaus war er ein charmanter, höchst sympathischer Kollege und ein Gentleman des alten Schlages. Am Karsamstag ist Franz Zoglauer nach kurzer schwerer Krankheit in Wien 74-jährig gestorben.

Studiert hat er Theaterwissenschaft, nachdem er schon als Kind mit Größen der Szene aufgewachsen ist. 1973 kam er zum ORF, gestaltete unzählige Beiträge, verantworte exzellente Filme und machte sich auch als Moderator und Kritiker einen Namen. Vom legendären Karl Löbl übernahm er das Format „Nach der Premiere“, in dem er manchmal durchaus heftig mit Produktionen abrechnete, aber auch großes Lob spontan und brillant formulieren konnte. Nach seinem Abschied vom ORF fand er bei ATV eine neue Heimat und gestaltete jahrelang, auf Initiative des damaligen Eigentümers Herbert Kloiber, gemeinsam mit Erna Cuesta die hochkarätige Kultursendung „Highlights“.

Als Autor war er  bei der Furche tätig und seit einigen Jahren auch beim KURIER. Bei Amalthea veröffentlichte er zuletzt die Christa-Ludwig-Biografie „Leicht muss man sein“. Es war eine Freude, mit ihm zusammenarbeiten zu dürfen. Es hat Spaß gemacht, nach Opernaufführungen gemeinsam mit der U-Bahn heimzufahren und schon an den Blicken erahnen zu können, wie es ihm gefallen hat. Und es ist sehr schwierig, von ihm Abschied zu nehmen. Adieu, Franz.

 

Kommentare