Die Künstlergruppe Laokoon – bestehend aus Cosima Terrasse, Moritz Riesewieck und Hans Block – wirft gerne Speere in die trojanischen Pferde der Gegenwart. Für ihr neues Projekt ging sie der Frage nach: Was passiert, wenn man Verstorbene auf Basis der Daten, die sie im Leben hinterlassen, als künstliche Lebensformen wieder erweckt?
Im Zentrum stehen vier Personen, besser gesagt, deren digitales Echo. Da ist Peter, der die Firma, die das Verfahren erfunden hat, gründete und im Kasino am Schwarzenbergplatz ansiedelte. Da ist die radikale Umweltschützerin Ella, die von einem Baum gefallen ist und jetzt mit ihren Schuldgefühlen kämpft. Da ist Walter, der seiner Tochter nie gesagt hat, dass er gar nicht ihr Vater ist und der so gerne seinen Enkel im Arm halten würde. Und da ist Luziwuzi, der legendenumwobene Erzherzog Ludwig Viktor, der jetzt als Influencer aktiv ist.
Identität
100 Minuten lang arbeiten sich diese Figuren durch Fragen der Identität und der Grenzen des Lebens. Die Stimmen kommen teilweise vom Band, teilweise wird live gesprochen, was das Gefühl, auf unsicherem Boden zu stehen, verstärkt.
Die Darsteller Caroline Baas, Philipp Hauß, Hans Dieter Knebel und Lukas Watz geben alles, aber aus dem Ganzen wird kein Theaterstück, sondern eher ein gespielter Essay. Dennoch: Ein interessantes, der Spielstätte angemessenes Experiment.
Langer Applaus!
Kommentare