Was geschah, nachdem Norma sich ihrem Norman gebeugt hatte

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Die Uraufführung der Stückentwicklung "Retrotopia" im Kosmos Theater: eine Revue über das Heimchen auf dem Herd.

Was gesellschaftspolitisch aus den USA unter Donald Trump rüberschwappt, klingt recht bedrohlich: Das traditionelle Frauenbild gewinnt an Terrain. Diese Tendenzen dürften bei der Gruppe „Institut für Medien, Politik und Theater“ Albträume ausgelöst haben. Im Kosmos Theater wurden diese nun manifest – unter dem wenig konkreten Titel „Retrotopia“.

Jedenfalls: In einer nahen oder fernen Zukunft haben die Macho-Normalos wieder das Sagen, und ihre pilatesfitten Nor(m)as dürfen das Ceranfeld putzen. Wer aufbegehrt, abtreibt oder sich nicht epiliert, kommt in eine Besserungsanstalt. Jennifer Gisela Weiss und Felix Hafner ist leider keine zwingende Geschichte eingefallen: Ein Frauenquartett, ergänzt um eine Amazone mit Riesenschneebesen, zeigt das Lagerleben als Revue. 

Diese ist stellenweise bissig, kritisiert den Hang zur Selbstoptimierung wie zur Unterwürfigkeit: Eine Disco-Queen (Katharina Maria Trenk) singt „I wanna be a trophy wife“. Doch die 70-minütige Show mit Klischeefiguren bleibt leider immer an der Oberfläche des Ceranfeldes (Ausstattung: Marie Sturminger).

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