Konzert im Musikverein: Bei Welser-Möst lodert das Beethoven’sche Feuer
von Susanne Zobl
Dass Franz Welser-Möst nach seiner Krebserkrankung wieder zurück im Musikleben ist, demonstriert er derzeit an der Wiener Staatsoper mit der Neuproduktion von Beethovens „Fidelio“. Auch das vierte Abonnement-Konzert der Wiener Philharmoniker im Musikverein hat er auf den Komponisten dieser Freiheitsoper ausgerichtet.
In logischer Konsequenz eröffnet er dieses mit der dritten „Leonoren-Ouvertüre“. Atemberaubend lässt er die Theatralik spüren. Jedes Motiv formuliert er deutlichst und gibt damit einen Einblick in den gesamten „Fidelio“.
Aus der Wucht der Dramatik bringt er feinsinnig Passagen zum Schweben. Mit dem bestens disponierten Klangkörper – sehr gut die Hörner, die Ferntrompete intoniert klar – entfacht Welser-Möst das Beethoven’sche Feuer. Das lässt er in starken Klangfarben in der „Fünften“, auch „Schicksalssymphonie“ genannt, weiterlodern.
Verstörend hebt er die Düsternis zu Beginn hervor. So unerbittlich hört man den Beginn dieser Symphonie in c-Moll selten. Dieser Beklemmung stellt er den zweiten Satz gegenüber. Das Andante klingt danach wie ein Trost. Dennoch gibt es ein subtiles, sanftes Vorwärtsdrängen.
Im Finale lässt er das Feuer wieder furios aufflammen. Wie ein Exkurs sind Richard Strauss’ „Metamorphosen“ zwischen diese beiden Werke eingebettet. Welser-Möst lässt diese „Studie für 23 Streicher“ zur Hommage an Beethoven werden. Denkwürdig klingt die „Eroica“ an. Besonders hervorzuheben: Konzertmeister Rainer Honeck. Ovationen!
Kommentare