Klare Antworten liefert die Schau „Mining Photography“ zwar keine, aber sie schaut zumindest einmal um die Ecke, „kehrt vor der eigenen Haustür“, wie die Kuratorin Esther Ruelfs beim Pressetermin am Mittwoch betonte. Soll heißen: In der Ausstellung werden einem nicht die mittlerweile leider schon vertrauten Bilder des Klimawandels vor die Nase gehalten. Man sieht also keine verwirrten Eisbären auf Eisschollen, Fischer vor ausgetrockneten Seen, Bauern vor kaputten Feldern und Menschen, die vor Waldbränden oder Überschwemmungen flüchten. Vielmehr geht es in „Mining Photography“ um die Kollateralschäden der Fotografie: Sie bildet nicht nur die Welt ab, sondern verändert sie auch seit Jahren maßgeblich, wie die Kunst-Haus-Chefin Gerlinde Riedl treffend sagt. Schließlich werden jährlich rund 1,4 Billionen hauptsächlich digitale Aufnahmen gemacht. „Viele werden davon selten angesehen, und doch haben sie einen hohen Preis“, verwies Riedl auf den hohen Energieverbrauch und den Bedarf an Seltenen Erden für die Digitalgeräte, die heute als Fotoapparate dienen.
Thematisch ist die Ausstellung in fünf Kapitel eingeteilt: Kupfer, Kohle, Silber, Papier und Seltene Erden. Allesamt wesentliche Rohstoffe in der Fotografie. Allen voran das Edelmetall Silber: Für einen Meter Fotopapier waren davon lange Zeit 3 Gramm nötig. Großen Produzenten von Filmen und Fotopapier durfte also auf keinen Fall das Silber ausgehen, wie auch ein in der Ausstellung zu sehendes Bild (siehe unten) eines Tresors voller Silber verdeutlicht. Dieses Foto ist eine von Rund 170 Arbeiten – neue Positionen ebenso wie historische Aufnahmen aus dem Archiv –, die den Zusammenhang zwischen Industrialisierung und der Entwicklung der Fotografie (als Klimasünder) verdeutlichen.
Wie groß (oder klein) der ökologische Fußabdruck dieser Ausstellung ist, konnte mir vonseiten des Kunst Haus Wien aber niemand beantworten. Man habe aber alles daran gesetzt, dass er so gering wie möglich ist.
INFOS: "Mining Photography" - bis 25. Mai im Kunst Haus Wien, Untere Weißgerberstraße 13, 1030 Wien.
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