Klaus Mäkelä, ein Dirigent mit Zug zum Tor

Dirigent Klaus Mäkelä
Dirigent Klaus Mäkelä und das Royal Concertgebouw Orchestra begeisterten im Großen Festspielhaus in Salzburg.

Wie erfreulich, von einem Konzert zu berichten, bei dem echte Verbundenheit eines Orchesters mit seinem Dirigenten zu spüren ist wie beim Royal Concertgebouw Orchestra mit Klaus Mäkelä im Großen Festspielhaus. Dem niederländischen Elite-Klangkörper ist er seit 2022 als künstlerischer Partner verbunden. 2027 wird er dessen Chefdirigent. Der 1996 in Helsinki geborene Finne ist einer der gefragtesten Dirigenten, dennoch spaltet er die Klassikwelt. Vielleicht, weil einige nicht wahrhaben wollen, dass einer, der noch keine 30 ist, können darf, was er sich zutraut. Das Potenzial dafür hat er. Das demonstrierte er mit seinen „Holländern“ bei Luciano Berios „Rendering für Orchester“. Der italienische Komponist hatte für das Concertgebouw Orchestra Franz Schuberts Fragment gebliebene zehnte Symphonie in D-Dur, D 936A, „restauriert“.

Fließende Flexibilität

Das Faszinierende an Mäkeläs Dirigat ist die Flexibilität, die er seinem Orchester abringt. Fließend verwandelt sich Schuberts klassische Symphonik in Berios flirrende Klangwelten, die Schuberts freie Stellen füllen. In den schnelleren Passagen setzt Mäkelä auf gezieltes Vorwärtsdrängen. Hier agiert ein Dirigent mit Zug zum Tor. Virtuos intoniert die Oboe ihre melancholische Weise.

Das Orchester besticht mit seinem warmen, extrem flexiblen Klang. Der wird auch bei Mahlers „Fünfter“ in cis-Moll ausgespielt. Jeden Takt setzt dieser Dirigent akribisch in Szene. Virtuos hebt die Trompete die Festfanfare an. Musiziert wird mit Hingabe, aber nie zu laut. Mäkelä setzt weiche Akzente, führt den Kondukt mit Bedacht. Anmerken könnte man, dass die tänzerischen Passagen fast zu elegant gestaltet sind, aber das passt zum Gesamtkonzept. Zum Finale zelebriert Mäkelä puren Freudentaumel. 

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